Am 9. November 1989 öffnete sich am Grenzübergang Bornholmer Straße die Mauer. Nun werden die historischen Ereignisse, erzählt aus Sicht der Grenzer, zum Fernsehfilm.
An der Bösebrücke gibt es Handlungsbedarf – und zwar in doppelter Hinsicht. Zum einen ist, wie heute morgen berichtet, der Zustand der Verbindung zwischen den Ortsteilen Prenzlauer Berg und Gesundbrunnen so mies, dass dringend saniert werden muss. Zum anderen liegt dieser historisch so bedeutende Ort des ersten geöffneten Grenzübergangs der Novembernacht 1989 in den Geschichtsbüchern herum, ohne vom deutschen Fernsehen event-movisiert worden zu sein.
Doch während sich die Sanierung noch bis Herbst 2015 Zeit lässt, ist die Film-Front jetzt in Bewegung. Bereits vor zwei Wochen haben die Dreharbeiten für den ARD-Film „Bornholmer Straße“ begonnen, der zum 25. Jahrestag des Mauerfalls im kommenden Jahr im Fernsehen laufen soll.
Nach historischem Vorbild
Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive der Grenzer um den Oberstleutnant Harald Jäger, die am Abend des 9. November am Grenzübergang Bornholmer Straße einer wachsenden Masse von Reisewilligen gegenüberstanden und ohne konkreten Befehl von oben nicht wussten, was zu tun war. Als der Druck auf die Grenze wuchs, entschlossen sie sich eigenmächtig, den Schlagbaum zu öffnen, und schufen damit den ersten Mauerdurchbruch dieser Nacht.
Der Film basiert auf dem Sachbuch „Der Mann, der die Mauer öffnete“, das der Autor Gerhard Haase-Hindenberg nach intensiven Gesprächen mit dem echten Harald Jäger schrieb. Im Film wird ihn Charly Hübner spielen. Außerdem dabei sind die Schauspieler Milan Peschel, Rainer Bock und Ulrich Matthes. Produzent ist natürlich Nico Hofmann, Experte für historische Fernsehfilme wie „Der Tunnel“, „Die Grenze“ oder „Unsere Mütter, unsere Väter“.
Richtige Entscheidungen auf der falschen Seite
Regie führt Christian Schwochow, der unter anderem die Verfilmung von „Der Turm“ gestemmt hat. „Die Geschichte des Mannes, der die Mauer öffnete, trägt für mich die Dimension eines antiken Dramas“, erklärt er in der Pressemitteilung. Entstehen solle jedoch weder ein klassisches historisches Drama noch ein Heldenepos. „Es wird ein tragisch-komischer Film über das Scheitern einer Republik und über den Aufbruch in ein neues Leben. Und darüber, wie ein Mann, der ,auf der falschen Seite‘ stand, im entscheidenden Moment das Richtige tat und damit die Welt veränderte.“
Gedreht wird bis Ende Oktober in Wanzleben, Marienborn und Berlin. Wann das Filmteam an der Bösebrücke anrückt, könne derzeit noch nicht genau gesagt werden, heißt es auf Nachfrage.
Foto: Bundesarchiv, Bild 183-1989-1118-018 / Roeske, Robert / CC-BY-SA-3.0-de, via Wikimedia Commons.
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