Eine Lesung widmet sich den Freuden des Atheismus, Musiker spielen für Ruanda, und Wahlkämpfer erklären sich den Kindern. Unsere Tipps.
Wir alle stehen ja noch unter dem Eindruck des großartigen TV-Duells am Sonntagabend. Diese Kette! Dieser Raab! Fantastisch. Doch, wie immer nach einem Kanzlerkandidatenduell herrscht nun diese Leere; der können wir dieser Woche jedoch leicht entfliehen. Denn am Freitag setzen sich die Bundestagskandidaten des Wahlkreises Pankow mal wieder auf ein Podium – die Kandidaten treffen sich ja inzwischen täglich, sehen sich öfter als ihre eigenen Familien. Diesmal präsentieren sich die Kandidaten im MachMit-Museum, eine Einrichtung für Kinder. Dort werden dann die komplizierten Wahlslogans (CDU: Merkel, SPD: Wir) den Kleinsten erklärt. Kann ja ganz spannend sein, so eine Politikerdiskussion auf Kindergartenniveau. Oder auch nicht. Sie entscheiden, wir wollten nur darauf hingewiesen haben. Beteiligt am Projekt des Museums sind außerdem die Wilhelm-von-Humboldt Gemeinschaftsschule und die Grundschule am Kollwitzplatz.
Podiumsdiskussion mit den Pankower Bundestagskandidaten von CDU, SPD, Grünen, Linken, FDP und Piraten, Freitag, 6. August, 9 Uhr, MachMit Museum, Senefelder Straße 5, Eintritt frei.
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Über den Fotoband „Berlin – Ecke Schönhauser“ haben wir Sie ja bereits ausführlich informiert. Es gibt auch ein Theaterstück mit dem gleichen Namen, es beruft sich allerdings auf den gleichnamigen Defa-Film, einer der offiziell wichtigsten deutsche Filme aller Zeiten, behauptet Wikipedia. Junge Leute hängen an der S-Bahn-Station der Schönhauser rum, und es ergibt sich allerhand, so sei das Stück mal zusammengefasst. Für das Ballhaus Ost hat sich Christian Weise den Stoff vorgenommen, am Samstag ist Premiere.
„Berlin – Ecke Schönhauser“, Samstag, 7. August, 20 Uhr, weitere Vorstellungen 8. bis 10. September, Ballhaus Ost, Pappelallee 15, Eintritt 15, ermäßigt zehn Euro.
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Heute Abend haben Sie die ja viel zu seltene Möglichkeit, mit ihrer Freizeitgestaltung auch anderen Menschen etwas Gutes zu tun, genauer gesagt, Menschen in Afrika. Ein Benefizkonzert für eine Musikschule in Ruanda wird es in der Wabe geben. Die Cellistin Marie-Elisabeth Hecker und der Pianist Martin Helmchen unterstützen schon seit Jahren die einzige Musikschule des Landes, sie liegt in der Stadt Kigali. „Es ist eine Schule in der Straßenkinder mit Musik, Zuwendung und Brot gefüttert werden und traumatisierte Frauen durch Musik die Folgen der furchtbaren Greueltaten für Momente vergessen sollen“, sagen die beiden Musiker. Ruanda war Mitte der 90er Schauplatz einer der der größten Völkermorde dieser Zeit.
Zum Benefizkonzert laden ein der Freundeskreis der Pankower Musikschule Béla Bartók und der Beirat Rathauskonzerte Pankow. Zu hören werden sein Werke von Johannes Brahms und Anton Webern. Sämtliche Einnahmen kommen der Musikschule in Kigali zugute. Schirmherr ist Kulturstadtrat Torsten Kühne (CDU), die Gewobag tritt als Sponsor auf. Besucher, die mehr als den Eintrittspreis spenden möchten, haben dazu die Möglichkeit.
Benefizkonzert für Musikschule in Ruanda, heute, 3. September, 19 Uhr, Wabe, Danziger Straße 101, Eintritt zwölf, ermäßigt sechs Euro.
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Fredegunde war Konkubine und lebte im sechsten Jahrhundert. Sie ist also lange tot, und man könnte beruhigt Schlechtes über sie sagen. Peter Hacks sah das anders. „Die Merowinger trugen lange Haare, die sie oft wuschen und auf die sie viel gaben. Mein Stück lässt an ihnen, wie Aristoteles verlangt, ausschließlich die guten.“ Das teilte uns die Peter-Hacks-Gesellschaft mit, die am Donnerstag das Stück Fredegunde zeigt und liest. Darum geht es: „Vor die Wahl gestellt zwischen Armut und Bedeutungslosigkeit und Reichtum und Anerkennung würde sich Fredegunde immer für letzteres entscheiden. Aber die anderen Herrschergattinnen auch. Und damit wird es schwierig.“ Punkt, Punkt, Punkt.
Fredegunde, Donnerstag, 5. September, 19.30 Uhr, Habbema, Bühne der Peter-Hacks-Gesellschaft, Mülhauser Straße 6, Eintritt zehn, ermäßigt sieben Euro.
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Einen hätten wir noch: Eine Buchpräsentation. Die Autorin Rita Kuczynski präsentiert „Was glaubst du eigentlich? – Weltsicht ohne Religion“, es ist eine Buchpremiere, zu der der Christoph Links Verlag einlädt. Im Buch geht es um das Drittel der Deutschen, das keiner Religion angehört – und dessen „Lebensansichten außerhalb der Statistik kaum eine Rolle spielen“, so Kuczinski. „Menschen ohne Religion leben nicht orientierungslos in dieser Welt. Sie lösen ihre Gewissensentscheidungen, finden ihre Wertmaßstäbe auf eigene Weise.“
Mit 80 Nichtreligiösen hat sich Rita Kuczynski unterhalten, darüber , woran sie glauben, da sie nicht an Gott glauben, worin sie den Sinn ihres Lebens sehen, wie sie Trost finden, welche Vorstellungen sie vom Sterben und dem Leben nach dem Tod haben? Kuczynski liest Auszüge, außerdem gibt es ein Gespräch mit dem Lektor Patrick Oelze.
„HandVerLESEN – Rita Kuczynski“, Donnerstag, 5. September, 19 Uhr, Kultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner, Prenzlauer Allee 227, Eintritt frei.
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