Mehr Platz für Flüchtlinge

von Juliane Schader 20. August 2013

Zum Dezember entsteht ein neues Heim für Flüchtlinge in der Pankower Mühlenstraße. Auch der Mietvertrag für die bestehende Unterkunft in Prenzlauer Berg soll verlängert werden.

An Unterkünften für Flüchtlinge mangelt es in Pankow schon länger. Nun ist zumindest ein neues Heim gefunden: Zum Dezember sollen 220 Flüchtlinge in einem Haus in der Mühlenstraße untergebracht werden. Das teilte das Bezirksamt nun mit. Vor allem Menschen aus Syrien, Afghanistan, Irak und Iran sollen dort unterkommen. „Viele von ihnen haben sich in ihren Heimatländern für Werte menschlichen Miteinanders eingesetzt. Diese Menschen brauchen einen Raum, wo sie auf ihrer langen Reise etwas zur Ruhe kommen können“, heißt es aus dem Amt.

 

1000 Plätze für Flüchtlinge werden benötigt

 

Laut Sozialstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD) handelt es sich bei der neuen Unterkunft um ein ehemaliges Bürogebäude mit einem privaten Vermieter. Mindestens fünf Jahre soll es als Flüchtlingsheim genutzt werden. Zusammen mit den bereits bestehenden Unterkünften in Prenzlauer Berg und Weißensee kann der Bezirk damit etwa 500 Wohnplätze für Flüchtlinge anbieten. „Nach dem Verteilkonzept des Senats müssen wir rund 1000 Plätze zur Verfügung stellen – eher mehr, wenn die Zahl der Flüchtlinge steigt“, so Zürn-Kastztantowicz. Die Suche nach weiteren Standorten geht also weiter.

Betreiben wird das neue Heim die Prisod Wohnheimbetriebs GmbH, die auch für die Einrichtung in Prenzlauer Berg verantwortlich ist. Auch bei dieser tut sich etwas: Der Vertrag soll nun bis zum Herbst 2017 verlängert werden, sagt Katja Cwejn. Sie ist Sprecherin der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), die landeseigene Immobilien verwaltet, zu denen auch  das Prenzlauer Berger Flüchtlingsheim zählt. „So lange das Land da Bedarf sieht, stellen wir das Gebäude zur Verfügung“, sagt Cweijn.

Für die Flüchtlinge ist das eine gute Nachricht, da dann endlich das einst als Notunterkunft eröffnete Heim umgebaut und zum Beispiel feste Sanitäranlagen bekommen kann. „Die Baupläne dafür sind fertig. Wir warten nur noch auf das Go“, meint Yvonne Lieseke vom Betreiber Prisod.

 

Hellersdorf hinterlässt Spuren

 

Den genauen Standort der Flüchtlingsunterkünfte bittet Lieske nicht zu nennen. Dass in Hellersdorf Anwohner und rechte Parteien gegen das dortige Flüchtlingsheim mobil machen, führt auch in Pankow zu Sorgen. Bislang seien die Erfahrungen aber durchaus positiv gewesen, sagt Lieske. Eine kleine Auseinandersetzung mit den Nachbarn habe es wegen des Durchsuchens der Mülltonnen durch die Flüchtlinge gegeben. Das sei aber mit einer Aussprache geklärt worden.

Damit das Verhältnis gut bleibt, hat das Bezirksamt nun eine Plattform ins Leben gerufen, bei der neben dem Amt und dem Träger der Heime auch das Stadtteilzentrum Pankow und die Volkssolidarität beteiligt sind. Wer helfen möchte, die Flüchtlinge gut zu integrieren, kann sich bei einem dieser Plattform-Partner melden. Zudem gehören die Information der Anwohner und die Vorbereitung auf die Ankunft der Flüchtlinge zu deren Aufgaben. 

 

 

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