Fahrscheine gibt es in der Tram nur gegen Kleingeld, sehr zum Ärger einer Pankower Bezirksverordneten. Doch die BVG verspricht Besserung: Ab 2014 kommen Automaten, die auch Scheine mögen.
Jeder, der in Berlin schon einmal mit der Tram gefahren ist, der kennt das: Die Panik vor dem Fahrscheinautomaten, wenn man bemerkt, dass man die 6,50 Euro für die Tageskarte nun bitte in Münzen dabei haben soll. Entweder ist man selbst betroffen oder man darf völlig verstörte Touristen dabei beobachten, wie sie panisch Kleingeld zu ertauschen versuchen oder mit dem gezückten 50-Euro-Schein direkt neben dem Automaten Position beziehen. „Ich wollte ja, aber ich konnte nicht“, soll das wohl suggerieren, falls doch mal ein Kontrolleur vorbei kommt. Kurz: die blöden Automaten in der Tram nehmen weder Scheine noch EC-, geschweige denn Kreditkarte. Das nervt.
Was das alles mit Prenzlauer Berg oder zumindest Pankow zu tun hat? Wir kommen dazu, und zwar über Claudia Rasch. Für die SPD ist sie in Pankow Bezirksverordnete, unter anderem im Ausschuss für Eingaben und Beschwerden. Was gut dazu passt, dass ihr die Sache mit den Trams und dem Kleingeld nicht passt, was sie wiederum zu einer kleinen Anfrage an das Bezirksamt veranlasst hat. Obwohl das Amt ja weder die Trams noch die Automaten betreibt, sondern die BVG. Aber dahin kann man ja die Frage weiterleiten. Ich hoffe, Sie können noch folgen. Denn nun wird es interessant, was die BVG auf Anfrage des Bezirksamts auf Anfrage der Bezirksverordneten Rasch denn nun geantwortet hat. Nämlich Folgendes: eine Besserung ist in Sicht.
Neue Automaten ab 2014
„Die BVG hat zurzeit neue mobile Fahrscheinautomaten (mit Banknotenverarbeitung und EC-Kartenannahme) in der Beschaffung“, heißt es in der Antwort. Ab 2014 sollen die neuen Wundergeräte die alten Münzbevorzuger ersetzen. Diese stammen noch aus den frühen 90ern, als an die Annahme von Scheinen durch Automaten in Trams noch nicht zu denken war. („Zu diesem Zeitpunkt waren keine Banknotenverarbeitungen für mobile Fahrscheinautomaten verfügbar.“). Was die BVG nicht davon abgehalten hat, sich so ordentlich mit diesen Dingern zu bevorraten, dass auch noch die neuesten Bahnmodelle mit den alten Automaten ausgerüstet werden können. Was wiederum dazu führt, dass derzeit Trams durch den Prenzlauer Berg rollen, die außen Raumschiff Enterprise versprechen, innen aber einen miefigen Hauch von Weltspartag mit sich führen.
Ab nächstem Jahr wird aber alles besser. 383 Automaten gilt es dann auszuwechseln, das dauert. Und zwar bis zur Lieferung der letzten „Flexity“-Tram, von denen die BVG vor einem Jahr noch einmal 39 Stück bei Bombardier geordert hat. Bis 2017 sollen sie ausgeliefert werden. Bis dahin gilt es Kleingeld horten oder S-Bahn fahren. Die nicht-mobilen Fahrscheinautomaten können das mit den Scheinen ja schon längst.
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