Fluglärm macht krank, auch in Prenzlauer Berg. Die Tipps der Woche mit einem BER-Talk, einer Vermittlung in Autismus und einem hoffentlich lauten Konzert.
Dieser Krach, dieser schier unerträgliche Krach! Flugzeuge, überall Flugzeuge, mit einer Handbreit unterm Kiel donnern sie über unsere Dächer. Gibt es eigentlich noch ein anderes Thema als Fluglärm in Prenzlauer Berg? Ja, gibt es, eigentlich wird viel zu viel über Themen abseits des Fluglärms geredet, und das soll sich diese Woche ändern. Marela Bone-Winkel von der Fluglärmkommission Tegel, Eberhard Diepgen, ehemaliger Chef von Berlin, und Andreas Otto, Bundestagskandidat für Prenzlauer Berg und die Grünen, diskutieren über die Flugzeuge, die immer noch den Norden unseres schönen Prenzlauer Berger Himmels penetrieren. Im Betsaal des ehemaligen Jüdischen Waisenhauses, drunter geht’s nicht, wird die Frage gestellt: „Flugzeuge über Pankow – wie lange noch?“
Seit 1974 fliegen die Dinger über Pankow, damals konnte man sie sich noch schönreden als ferne Illusion der weiten Welt. Das funktioniert schon lange nicht mehr, aber ein Ende scheint nicht in Sicht, also des örtlichen Flugverkehrs. Es stellen sich die folgenden Fragen: Wie lange bleibt der Flughafen Berlin-Tegel tatsächlich noch am Netz? Wie lange noch müssen die Anwohner den stetig anwachsenden Fluglärm ertragen? Wie lange noch bleibt Pankow Einflugschneise? Oder sollte dieser Flughafen generell offen gehalten werden? Was spricht für und was gegen einen Parallelbetrieb von TXL und BER? Die Frageliste wird abgearbeitet, und zwar am Mittwoch.
Podiumsdiskussion: Flugzeuge über Pankow – wie lange noch?, Mittwoch, 29. Mai, 20 Uhr, Betsaal im Jüdischen Waisenhaus, Berliner Straße 120-121, Eintritt frei.
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Für diese Überleitung nehmen wir empörte Leseranrufe jetzt einfach mal in Kauf. Vom BER-Projekt zu einem Lehrstück über Autismus ist es nicht weit. Ein solches Lehrstück ist diese Woche zu sehen in der Schaubude. Dort verweist man auf die Entscheidung des Software-Konzerns SAP, Autisten zur Kontrolle von Zahlenreihen einzustellen. In „GAPS“, einer Inszenierung in der Schaubude, will das Kollektiv um Sandy Schwermer „mit den Mitteln des Objekt- und Figurentheaters, Klang-Kompositionen und Video von dem inneren Erleben“ von Autisten erzählen. Inspiriert wurde man dabei, wie es heißt, „durch persönliche Begegnungen mit autistischen Menschen, Niederschriften autistischer Autoren wie Jim Sinclair, Dawn Prince-Hughes und Auskünfte der autistischen Zwillinge Konstantin und Kornelius Keulen“. Es wird versprochen: Ein ungewöhnliches Theaterexperiment.
„GAPS“, Premiere Freitag, 31. Mai, 20 Uhr, weitere Vorstellungen Samstag und Sonntag, 1. und 2. Juni, Schaubude, Greifswalder Straße 81-84, Eintritt 9,50 Euro, ermäßigt sechs.
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Wir finden übrigens, Sie könnten ruhig mal wieder in den Thälmannpark gehen, zu einem Konzert in die dortige „Wabe“. Zum Beispiel am Donnerstag, wenn ein farbenfroher „Kolibri bittersüße Melancholie durchwirbelt“. Sofern sich die Künstler beim Sturz von diesem furchtbar schiefem Bild nicht die Arme gebrochen haben wird das Duo „Chelsea Radio“ dann seine erste CD „Hummingbird Girl“ präsentieren. „Auf dem Album verschmelzen Franziska Günthers ehrliche Stimme, ihr dynamisches Gitarrenspiel und Peter Jacks melodische Bass-Grooves zu lebendigen Songlandschaften.“ Wie nett! Klingt wohl sehr nach kammermusikalischen Songwriter-Folk, Bohème mit Bodenständigkeit – und das mag ja mancher. Zu Gast bei der Record-Release-Party sind der Co-Produzent des Albums „und Ausnahmegitarrist“ Ian Melrose sowie der Percussionist Mark Rose.
Chelsea Radio: Record Release „Hummingbird Girl“, Donnerstag, 30. Mai, 20 Uhr, Wabe, Danziger Straße 101, Eintritt zehn Euro, ermäßigt sieben.
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