Seit 1990 gibt es die Kita „Villa Kunterbunt“ in der Dunckerstraße. Jetzt droht das Aus. Der Förderverein sucht nun einen Käufer, und lockt mit „attraktiver Rendite“.
Die Einrichtung ist ein Urgestein, wenn man es so nennen will. Seit 1990 gibt es die Kindertagesstätte „Villa Kunterbunt“ in der Dunckerstraße, auf 170 Quadratmetern werden seitdem etwa 30 Kinder betreut. Platz für Kitas ist in Prenzlauer Berg knapp, zumal in der exponierten Lage am Helmholtzplatz – entsprechend glücklich sind die Betreiber der Villa, ein Eltern-Förderverein, dass hier seit 23 Jahren Kinder untergebracht sind. Doch damit könnte jetzt Schluss sein: Für die Räumlichkeiten sucht der Eigentümer einen Käufer, und zwar zum Ende des Jahres. Das ist kein ungewöhnliches Schicksal in dieser Ecke. Wohl aber der Aufruf des Kita-Fördervereins, der nun folgte. Gesucht wird ein Investor mit Interesse an einer erträglichen Rendite. So soll die Kita gerettet werden.
In einer Erklärung des Fördervereins heißt es, dass der anstehende Verkauf „eine bedrohliche Entwicklung“ darstelle. „Räume in dieser Größe sind kaum zu finden – und in Prenzlauer Berg auch nicht mehr bezahlbar. Die Kita sucht deshalb einen Investor, der gutes Geld mit einer guten Tat verdienen möchte.“
Bei den 170 Quadratmetern handelt es sich um zwei zusammengelegte Wohnungen, insgesamt würden dafür 356.000 Euro fällig. Ein für die Gegend günstiges Angebot, wirbt der Förderverein. „Eine weitere Wertsteigerung ist sehr sicher zu erwarten. Das Objekt wirft eine attraktive Rendite ab.“ Momentan zahlt die Kita eine Monats-Kaltmiete von rund 1.200 Euro. „Die Kita würde einer Mieterhöhung selbstverständlich zustimmen“, wird erklärt. „So ergibt sich für den Investor eine mögliche Sofort-Rendite von bis zu fünf Prozent.“
Umzug bedeutet das Aus
Marika Chiesura ist Mitglied des Fördervereins der Villa und hofft, dass sich doch noch jemand findet, der die Immobilie übernimmt und bereit ist, sie zu einem „moderaten Preis“ an die Kita weiter zu vermieten. Bis jetzt sei das Interesse daran gering, erklärt sie auf Anfrage. Die meisten Käufer suchten eine Wohnimmobilie, und nicht einen aus zwei Wohneinheiten bestehenden Gewerberaum. Mit einer Wohnung alleine könnte die Kita nicht weiterbetrieben werden, sagt sie. „Wird kein Investor gefunden, der unseren Mietvertrag verlängert, heißt das, dass wir höchstens am Stadtrand wieder eröffnen können. Das wäre aber für die Eltern nicht sinnvoll. Faktisch wäre das unser Aus.“ Abgesehen davon wäre eine neue Betriebsgenehmigung nötig, was wohl mit zusätzlichen Investitionen verbunden wäre. Bis jetzt wird die Kita aufgrund einer Bestandsschutzregelung betrieben.
Mit dem Makler stehe man im Kontakt. Er habe zugesichert, dass er einen Verkauf präferiere, der den Erhalt der Kita sichere. Gleichzeitig würden auch andere Modelle geprüft. Zum Beispiel sei auch im Gespräch, dass der Förderverein selbst die Räume kaufe. „Wir stehen da aber noch ganz am Anfang“, so Marika Chiesura.
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