Senioren zuerst

von Thomas Trappe 5. April 2013

Von Projekten, die das Sozialamt des Bezirks fördert, profitieren in den meisten Fällen Senioren. Die Sozialstadträtin will dafür mehr Unterstützung von Land und Bund. 

Rüstige Rentner haben in den vergangenen Monaten immer wieder die Bezirkspolitik auf Trab gehalten: Zunächst sorgten Rentnerproteste gegen die Schließung einer Einrichtung in der Stillen Straße für gar weltweite Beachtung, derzeit rumort es in der Herbstlaube, einem alteingesessenen Prenzlauer Berger Seniorentreffpunkt. Immer involviert ist dabei Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD), da sie als Stadträtin für Soziales die Kürzungen zu erklären hat. Jetzt will sie offenbar etwas gerade rücken: In einer Presseerklärung machte sie deutlich, dass die Senioren im Bezirk Pankow wahrlich nicht über Vernachlässigung beklagen müssen.

Im Gegenteil: „Das Bezirksamt Pankow weist eine erfreulich vielfältige Angebotsstruktur für Senioren und Seniorinnen auf: Allein bei den vom Sozialamt Pankow geförderten oder selbst betriebenen Angeboten kommen 21 von 26 Projekten den Senioren des Bezirks und angrenzenden Gebieten zugute.“ Selbst in Kooperation mit dem Jugendamt und freien Trägern würden zwölf weitere Treffpunkte betrieben. Viele der Senioren betrachteten die Einrichtungen als „verlängertes Wohnzimmer“, und seien meist 75 Jahre oder älter. Nicht wenige Besucher nutzten „gezielt einzelne Angebote wie Computer- und Sprachkurse oder gesellige Angebote mit Kaffee und Kuchen sowie Musik und Tanz und wandern dabei von Einrichtung zu Einrichtung“. 

 

Forderung nach mehr Prävention

 

Mit ihrer Erklärung will die Stadträtin vor allem für mehr Unterstützung von Land und Bund für solche Einrichtungen werben. „Alles, was Senioren zu einem aktiven Leben in Gemeinschaft verhelfen kann, ist Prävention im allerbesten Sinne und trägt dazu bei, dass Menschen lange in ihrer Wohnung bleiben können.“ Der Fokus der Politik liege zu sehr auf der „Kompensation von Defiziten. Die Prävention zur Vermeidung und Verzögerung des Entstehens solcher Defizite wird von Bund und Land als sogenannte Freiwillige Leistung deklariert, statt sie in das Gesamtversorgungssystem für ältere Menschen – auch finanziell – einzubinden.“

 

 

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