Das Flüchtlingsheim in Prenzlauer Berg bleibt bis Ende des Jahres geöffnet. Pankows Politiker wünschen sich einen Erhalt darüber hinaus – auch, weil das Umfeld so positiv reagiert. Doch das Land hat andere Pläne.
Das Prenzlauer Berger Asylbewerberheim bleibt bestehen, zumindest vorerst: Bis Ende des Jahres läuft der nun verlängerte Mietvertrag. Ursprünglich sollte das im Oktober eingerichtete Heim nur kurzfristig als Unterkunft für Flüchtlinge dienen, schließlich ist die alte Schule mit ihren großen Räumen und fehlenden Sanitäranlagen keine optimale Bleibe für 200 Menschen. Doch im Bezirk fand sich bislang einfach keine alternative Immobilie.
Zu wenig Zeit für Investitionen
„Es ist gut, dass wir nun erstmal eine Lösung gefunden haben“, sagt Pankows Sozialstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD). Allerdings hätte sie sich einen längerfristigen Vertrag gewünscht, damit es sich auch lohnte, nötige Umbaumaßnahmen vorzunehmen. „Für Investitionen ist der Zeitraum bis Ende des Jahres aber einfach zu kurz“, meint sie. Zudem sei Pankow im Vergleich mit anderen Bezirken eigentlich in der Pflicht, noch mehr Platz für Flüchtlinge zu schaffen. Falls ein weiterer Standort für ein Asylbewerberheim gefunden würde, müsste dieser also eigentlich zusätzlich und nicht als Ersatz für den bereits bestehenden eingerichtet werden.
Diese Einschätzung deckt sich auch mit dem Wunsch der Pankower Bezirksverordneten. In der vergangenen Woche verabschiedeten sie einen Antrag, in dem die dauerhafte Umwandlung der alten Schule in ein Heim für Asylbewerber gefordert wird. „Die Flüchtlinge leben dort, entgegen der Unterbringung von Flüchtlingen in vielen anderen Einrichtungen, mitten unter den anderen Einwohner_innen, gut aufgenommen und umgeben von einer vielfältigen Infrastruktur“, heißt es in der Begründung. Nun soll sich das Bezirksamt für den Erhalt beim Senat einsetzten.
BIM will das Gebäude lieber anders nutzen
Doch genau dort liegt das Problem, denn die landeseigene Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) als Eigentümer hat eigentlich andere Pläne für das Gebäude. „Wir hätten schon Verwendung dafür, zumal es sehr zentral liegt“, sagt BIM-Sprecherin Katja Cwejn. Konkretere Angaben möchte sie nicht machen. Aus dem Bezirk ist zu hören, dass die BIM die alte Schule gerne als Ausweichquartier für das Verwaltungsgebäude in der Storkower Straße nutzen würde, welches nun saniert wird. Cwejn räumt aber ein, der Wunsch der Pankower Politiker werde „zur Kenntnis genommen“.
Yvonne Lieske ist Mitarbeiterin der Prisod Wohnheimbetriebs GmbH, des privaten Betreibers der Flüchtlingsunterkunft. „Wir sind froh, dass der Vertrag erstmal verlängert wurde, denn die Alternative wären derzeit Container und Zelte“, sagt sie. Optimal sei die Unterbringung in der alten Schule zwar nicht, „aber es geht.“ Zumal die Flüchtlinge spätestens nach zwölf Wochen in Gemeinschaftsunterkünfte kämen. „Natürlich würden wir gerne Bäder und Duschen einbauen, aber dafür brauchen wir eine längerfristigere Zusage“, sagt Lieseke.
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