Delegierter für die Wahlkreiskonferenz der Abteilung 15 der Pankower SPD, das wäre Wolfgang Thierse gestern Abend gerne geworden. Doch seine Genossen haben ihn einfach nicht gewählt.
Jetzt hat Wolfgang Thierse über der ganzen Schwaben-Schelte auch noch den Draht zu seinen Parteifreunden verloren. In der Abteilung 15 der Pankower SPD, die sich zwischen Kollwitzplatz, Winskiez und Kastanienallee heimisch fühlt, wollte er gerne ein kleines Pöstchen einnehmen, welches sich „Delegierter für die Wahlkreiskonferenz“ nennt. Doch bei der Versammlung am gestrigen Dienstagabend haben die Genossen ihn einfach nicht gewählt. Woraufhin er den Raum verließ, wie Anwesende erzählen.
13 Delegierte darf die Abteilung stellen, welche wiederum den Kandidaten für die Bundestagswahl im Wahlkreis Pankow bestimmen. Dieser umfasst den kompletten Bezirk Pankow mit Ausnahme des östlichen Prenzlauer Bergs. Im ersten Wahlgang wurden zwölf Delegierte mit der dafür nötigen Mehrheit gewählt – Wolfgang Thierse war nicht darunter. Bis einschließlich 2009, als er gegen Stefan Liebich von den Linken verlor, war Thierse noch der Direktkandidat dieses Wahlkreises. Die Möglichkeit, seinen Nachfolger mitzubestimmen, wurde ihm so nun verwehrt.
„Ich habe die Versammlung ruhig und gelassen nach Ablauf der Wahlen verlassen“, erklärt Thierse heute auf Anfrage. Zu der noch folgenden Vorstellung der vier Bewerber für die Bundestagskandidatur sei er nicht mehr geblieben, weil diese und ihre politischen Forderungen ihm bereits bekannt seien. Als Kandidaten für den Wahlkreis Pankow bewerben sich Leonie Gebers, Severin Höhmann, Klaus Mindrup und Roland Schröder. Der Kreisvorsitzende der Pankower SPD, Alexander Götz, erklärt, er sei zwar selber nicht dabei gewesen, man dürfe solche Vorfälle aber nicht überbewerten: „Persönliche oder politische Gründe schließe ich aus.“
„Zwischen der Wahl der Delegierten und der von Ihnen angeführten ,Schwaben-Debatte‘ sehe ich keinen Zusammenhang“, meint Thierse.
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