Die Verhandlungen zur Übertragung des Kulturareals Thälmann-Park an die GSE laufen. Und laufen. Und laufen. Nur wohin?
Fast ein Jahr ist es her, dass Pankows Politiker die große Immobilien-Umverteilung rund um den Thälmann-Park beschlossen. Seit ein paar Tagen ist nun klar, dass es zumindest mit der Abwicklung des Bezirksamtes an der Fröbelstraße nicht so laufen wird, wie geplant. Und auch beim Kulturareal Ernst-Thälmann-Park ist noch längst nichts in trockenen Tüchern.
Das Areal, zu dem das Theater unterm Dach, die Wabe und die Galerie Parterre gehören, muss dringend in Stand gesetzt werden: Brandschutz, Barrierefreiheit und Energiebilanz heißen die größten Baustellen. Da dem Bezirk das Geld dafür fehlt, möchte er das Gelände an die Gesellschaft für Stadtentwicklung (GSE) abgeben, welche die Sanierung dann in Angriff nehmen soll. Die Räume für die Kulturangebote will der Bezirk dann von ihr zurückmieten. Die Vertragsverhandlungen dafür laufen jetzt seit dem vergangenen Frühjahr.
Endgültige Entscheidung im Laufe des Jahres
„Ende Januar soll der Vertrag unterschriftsreif sein“, sagt Jürgen Lindner von der GSE. Neben dem Pankower Bezirksamt müssten dann aber noch die Senatsverwaltungen für Jugend und Finanzen den Plänen zustimmen. Lindner rechnet damit in Laufe dieses Jahres und ist guter Dinge, dass es mit der Übertragung klappen wird.
Schon jetzt ist allerdings klar, dass aus der erhofften Förderung der Sanierung durch Geld aus dem Bund-Länder-Programm Stadtumbau Ost nichts wird. 1,6, Millionen Euro waren beantragt worden, doch der Senat hat in diesem Jahr beschlossen, nur Bildungseinrichtungen zu fördern. Die GSE bliebe damit im Falle der Übertragung allein auf den Kosten sitzen. Doch auch das sei kein Grund für einen Rückzieher, meint Lindner. „Wir werden das auf die Miete umlegen.“ Etwa zehn Euro pro Quadtratmeter bruttowarm seien derzeit anvisiert. Mit Fördergeldern wäre es bis zu zwei Euro billiger geworden. Für den Bezirk würde sich der Deal trotzdem immer noch lohnen, meint Lindner.
Das letzte Wort hat der Senat
Ob dem tatsächlich so sei, das müsse noch geprüft werden, sagt Kulturstadtrat Torsten Kühne (CDU). „Die Berechnung beruht auf dem Mietvertrag, und darauf warten wird jetzt.“ Selbst wenn der Bezirk die Übertragung als sinnvoll bestätigt, kann es jedoch sein, dass die Rechnung des Senats genau anders ausgeht – so lief es ja gerade in der Fröbelstraße. Folglich kommt Kühne zu dem Schluss: „Noch ist alles offen.“
Die betroffenen Künstler warten derweil erstmal ab. „Im Dezember hat man uns bei der ersten Tagung des neu gegründeten Beirats Teile aus dem Mietvertrag vorgelesen – aber was sollen wir dazu sagen, so lange uns kein endgültiges Exemplar vorgelegt wird?“, meint Jens Becker, Sprecher des Aktionsbündnisses Berliner Künstler. Zwar habe ihm die damals genannte Vertragslaufzeit von zwanzig Jahren gut gefallen. „Aber wir warten jetzt erstmal, bis der endgültige Vertrag da ist.“
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