Quo vadis call-a-bike?

von Juliane Schader 11. Januar 2013

Ende 2012 ist das Modellprojekt der Leihfahrräder der Deutschen Bahn ausgelaufen. Trotzdem stehen die klobigen Stationen noch überall herum: Die Gespräche, wie es weitergehen soll, laufen.

Schöner sind die klobigen Betonklötze mit den Leihfahrrädern nicht geworden, die seit nun schon eineinhalb Jahren in Prenzlauer Berg und anderen Innenstadtbezirken herumstehen. Doch irgendwie hat man sich an sie gewöhnt. Und zwar so sehr, dass völlig in Vergessenheit geriet, dass sie eigentlich nur als Modellprojekt aufgestellt wurden. Ablaufdatum 31. Dezember 2012.

 

Öffentliche Förderung für privaten Radverleih

 

Doch zum Glück gibt es Wolfram Kempe, Politiker der Linken und Vorsitzender des Pankower Verkehrsausschusses. Ihm war von Anfang an nicht ganz geheuer, dass die Deutsche Bahn ihr Verleihsystem einfach so kostenlos auf öffentlichen Straßen aufstellen darf. Folgerichtig hat er nun eine kleinen Anfrage beim zuständigen Stadtrat gestellt, wie es mit dem System denn jetzt weitergehen soll. „Das Projekt wurde mit öffentlichen Geldern gefördert – nun will ich auch das Ergebnis wissen“, meint Kempe.

„Die Verhandlungen darüber laufen“, sagt Jens-Holger Kirchner (Grüne), Stadtrat für Stadtentwicklung. Dafür zuständig sei aber der Senat. Bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bestätigt Sprecherin Daniela Augenstein, dass es derzeit Gespräche zwischen Deutscher Bahn, Bezirken und Senat gebe. „Das Angebot der Leihfahrräder muss noch mindestens zwei Jahre bestehen bleiben. Das war die Bedingung des Bundes, der das Projekt finanziell unterstützt hat“, sagt Augenstein. Was passiert, wenn die Bezirke nun aber beschließen, Geld für ihre Standorte haben zu wollen, vermag sie nicht zu sagen. In Pankow hatten die Bezirksverordneten schon im Sommer letzten Jahres beschlossen, dass die Deutsche Bahn die Stellplätze auf den Straßen bezahlen solle. Das Bezirksamt hatte den entsprechenden Beschluss nur einfach nicht umgesetzt.

 

Steigende Nutzerzahlen, nicht nur bei Touristen

 

Der Senat hielte das Angebot der Leihfahrräder generell für unterstützenswert, meint Augenstein. Eine abschließende Evaluierung sei zwar noch nicht erfolgt, aber erste Analysen hätten bewiesen, dass die Nutzerzahlen, auch unter Berlinern, stiegen. „Vielleicht gibt es in zwei Jahren dann eine Ausschreibung, damit auch andere Anbieter zum Zuge kommen“, sagt die Sprecherin.

Bei der Bahn zeigt man sich auf Nachfrage zunächst überrascht, dass es sich bei Call-a-bike überhaupt um ein Modellprojekt mit Ablaufdatum handelt. Später bestätigt eine Sprecherin dann nur, dass Gespräche laufen, man aber davon ausgehe, dass es mit minimalen Änderungen weitergehe.

 

 

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