Und was machst Du so? In unserer Reihe schauen wir den Arbeitern der Gegenwart kurz über die Schulter. Heute Robert von Wroblewsky und Matthias Kubusch mit ihrem Filmprojekt „Der Tropfen“.
Woran arbeiten Sie da gerade?
Robert von Wroblewsky: Wir arbeiten an einem Spielfilmprojekt zu einem brisanten Thema, dessen Geschichte wir uns zusammen ausgedacht haben. „Der Tropfen“ soll der Film heißen…
Matthias Kubusch: Benannt nach dem Tropfen auf dem heißen Stein oder auch dem Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Inhaltlich geht es um einen Mann, vielleicht Mitte 40, der in Steinach im Thüringer Wald festhängt. Eigentlich wollte er mit der Wende zum Leben ansetzen, doch dann ist vieles schief gelaufen. So sitzt er jetzt in Steinach, pflegt seine Mutter mit zunehmendem Hass und arbeitet nebenher als Pizzabote. Irgendwann will er für seine miese Situation Rache nehmen, und da er gelernt hat, das, war er macht, ordentlich zu machen, plant er gleich ein großes Ding: Am Silvesterabend will er am Brandenburger Tor eine selbstgebastelte Bombe zünden. Also begibt er sich mit seinem Moped auf den Weg nach Berlin, und damit beginnt unser Roadmovie. Das Drehbuch schreibe ich gerade zu Ende.
Und für wen machen Sie das?
Kubusch: Wir haben keine spezielle Zielgruppe im Kopf, aber das Thema ist für viele Altersgruppen interessant: Ich weiß von den Jugendlichen aus der Murkelbühne, dass die sich mit dem Thema Amok auseinandersetzen. Viele Ältere hingegen kennen jemanden, der an der Wende hängen geblieben ist, und finden diesen Aspekt spannend.
von Wroblewsky: Ich glaube, es gibt viele Menschen, die mit dem, was jeden Tag im Fernsehen läuft, nicht mehr klarkommen. Wir wollen zeigen, dass der deutsche Film mehr kann. Wenn es nach uns geht, machen wir mit dem Film eine Kinotour. Auf Filmfestivals und DVD wird er auf jeden Fall zu sehen sein.
Wann soll es fertig sein?
von Wroblewsky: Derzeit sammeln wir noch über Crowdfunding Geld für den Film. Bis Ende Februar müssen wir 5000 Euro zusammen haben – derzeit sind wir bei etwa 2000 Euro. Ende März bis Anfang April wird gedreht, bis Ende des Jahres soll der Film dann fertig sein.
Irgendwelche Schwierigkeiten?
Kubusch: Da es derzeit ziemlich viel Crowdfunding gibt, ist es gar nicht so einfach, genug Aufmerksamkeit auf die eigene Aktion zu lenken. Wir sind ein totales Low-Budget-Projekt, aber ein bisschen Geld brauchen wir schon, da wir für einen Roadtrip ja auch selbst reisen müssen. Zum Glück konnten wir viele Schauspieler gewinnen, die auch ohne Gage Lust auf den Film haben.
von Wroblewsky: Wir wollen ja auch, dass es hinterher vernünftig aussieht: Wir drehen keinen Dogmafilm mit der Handykamera.
Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn es fertig ist?
von Wroblewsky: Dass es fertig ist. Nein, im Ernst: Ich finde alle Stadien eines Films spannend, und für die Zeit, wenn Der Tropfen fertig ist, habe ich jetzt schon Nachfolgeprojekte in Planung.
Kubusch: Ich freue mich auf die Musik, die Jörg Mischke extra für den Film schreiben wird.
KURZBIOGRAFIE:
Robert von Wroblewsky hat mit zwölf Jahren angefangen, beim Kinder- und Jugendtheater Murkelbühne Theater zu spielen und dort später auch Kurzfilme gedreht. Nach dem Abitur macht er eine Ausbildung zum Film- und Video-Editor und gründete „Vorwärts Film!“ – ein Zusammenschluss von Filmemachern, die gemeinsam ihre Produktionen realisieren. Neben Kurzfilmen und Musikvideos drehte er unter anderem die Dokumentation „Perm 36 – Der letzte Gulag“ über das einzige Gulag-Museum auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion.
Matthias Kubusch hat 1992 die Murkelbühne gegründet, die er bis heute leitet. Darüber hinaus hat er als Regisseur und Dramaturg unter anderem am Schauspiel Leipzig, dem Volkstheater Rostock, der Schaubühne am Lehniner Platz und der Berliner Volksbühne gearbeitet.
Nachtrag vom 5. März 2014:
Der Film feiert am 6. März um 20.15 Uhr Premiere im Babylon. Mehr Infos und weitere Termine dazu gibt es hier.
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