Eigentumswohnungen in Prenzlauer Berg können nicht noch teurer werden, weil sie sonst keiner mehr bezahlen kann, meint eine aktuelle Studie. War es das jetzt?
In Prenzlauer Berg ging es für Eigentumswohnungen in den vergangenen Jahren nur bergauf: Sowohl ihre Anzahl als auch die Preise stiegen beständig. Doch nun ist das Ende der Fahnenstange erreich. Zu diesem Fazit kommt zumindest der Wohnungseigentumsreport Berlin, der nun erstmals vom Immobilienunternehmen Ziegert und dem Unternehmen für Marktforschung BulwienGesa herausgegeben wurde.
Bei etwa 2300 Euro lag der durchschnittliche Quadratmeterpreis für eine Eigentumswohnung im dritten Quartal des vergangenen Jahres. 2012 wurde es noch einmal gut 4 Prozent teurer. Dabei variieren die Preise je nach Art der Wohnung und zwischen den Kiezen stark: Am Kollwitzplatz werden derzeit für eine nicht vermietete Wohnung im Schnitt 3600 Euro pro Quadratmeter fällig; im Humankiez sind es 2800 Euro. Bei Neubauten kostet der Quadratmeter in Prenzlauer Berg meist zwischen 3000 und 3300 Euro, wobei die Spanne bis zu 4800 Euro reicht. Wesentlich günstiger sind Wohnungen, die vermietet sind und als Kapitalanlage dienen. Die Zahlen stammen von Immobilienscout24 sowie aus Berechnungen der Macher des Reports.
In Weißensee gibt es noch günstige Wohnungen
„Im Prenzlauer Berg setzt sich das stabile Preiswachstum der vergangenen Jahre fort. Familien und kinderlose Paare sorgen für eine nach wie vor hohe Nachfrage“, schreiben die Autoren. Allerdings zögen derzeit auch viele Prenzlauer Berger auf der Suche nach Eigentum in den Altbezirk Pankow sowie nach Weißensee, wo die Wohnungen noch wesentlich günstiger seien. Aufgrund dieser Ausweichmöglichkeit könnten in Prenzlauer Berg derzeit die Preise nicht viel weiter ansteigen. „Hier scheint die Schwelle dessen, was die Interessenten für eine Wohnung ausgeben können, erreicht.“
Der Trend Richtung Außenbezirke ist also nicht nur bei den Miet-, sondern auch bei den Eigentumswohnungen zu beobachten. Dort wird auch in Zukunft mehr gebaut: In Prenzlauer Berg werden derzeit etwa 50 neue Wohneinheiten als Eigentum geplant, im Alt-Bezirk Pankow sind es über 450. Bleibt nur die Frage, was passiert, wenn das Potential auch dort erschöpft ist.
Mehr Einwohner, noch mehr Käufer
Denn die Einwohnerzahl des Bezirks wächst stetig. Laut einer aktuellen Prognose soll Pankow im Jahr 2030 knapp 440.000 Einwohner haben, was einer Steigerung um 16 Prozent entspricht. In ganz Berlin soll es in diesem Zeitraum 7 Prozent mehr Einwohner geben. Nach Berlin zu ziehen ist also beliebt; in Berlin eine Wohnung zu kaufen noch viel mehr: 2011 wurden laut des Wohnungseigentumsreports 22 Prozent mehr Wohnungskäufe getätigt als im Jahr zuvor. Für dieses Jahr wird mit ähnlichen Zuwächsen gerechnet. Im bezirksweiten Vergleich, wo am meisten gekauft wurde, kommt Pankow auf den dritten Platz, wobei die Schwerpunkte in Prenzlauer Berg und rund um das Rathaus Pankow liegen.
Wenn die Autoren der Studie Recht behalten und die Preise in Prenzlauer Berg ein Maximum erreicht haben, ist dieser Zustand also nur vorübergehend. Schließlich ist auch die Möglichkeit, ins angrenzende Weißensee oder den Altbezirk Pankow auszuweichen, begrenzt.
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