In dieser Woche gibt es was auf die Ohren. Und zwar eine falsche Operette in der Murkelbühne, Weihnachtsliches im Theater unterm Dach, Stalins Stimme im Habbema und Blockflöten im Eliashof.
Man kann seinen Freundes- und Bekanntenkreis ja in drei verschiedene Kontaktgruppen einteilen: Leute, die man regelmäßig trifft. Leute, denen man ab und zu mal eine E-Mail schreibt. Und Menschen, von denen man nur an Weihnachten etwas hört. Denn Weihnachten ist nicht nur das Fest der Geschenke und der Liebe und so, sondern auch das des ritualisierten Weihnachtsbriefes.
Auch Prominente halten sich an diese Regel, und was sie dann so zu Papier bringen, das kann man am Dienstagabend im Theater unterm Dach erfahren. Wo sich die monatliche Live-Hörspiel-Reihe diesmal dem Weihnachtsbrief widmet. In dem es jedoch längst nicht immer besinnlich zugeht, sondern gerne auch mal sexuelle Offerten oder alkoholsatte Pöbeleien untergebracht werden. Denn wenn man schon mal schreibt, muss auch gesagt werden, was gesagt werden muss. Hören Sie selbst.
„Also weihnachtlich ist auch mit nicht zumute – Weihnachtsbriefe, die eigentlich gar keine sind“, Live-Hörspiel-Abend der Gruppe PortFolio Inc., Dienstag, 4. Dezember, 21 Uhr, Theater unterm Dach, Danziger Str. 101, Karten kosten 8, ermäßigt 5 Euro.
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Jurij Borisowitsch Levitan war ein Mann der Stimme, oder, besser: Die Stimme. Und zwar gleich die von Stalin. Der 1914 in einer russischen Stadt namens Wladimir Geborene ging mit 16 Jahren nach Moskau, um Schauspieler zu werden. Doch das Schicksal verschlug ihn zum Rundfunk, wo er im zweiten Weltkrieg den täglichen Frontbericht verlas — 1417-mal. Für die Faschisten wurde er somit zum Staatsfeind; Stalin betrachtete ihn derweil als Eigentum. Eine Radiodokumentaion von Günter Kotte erinnert an das Leben des Mannes, der Stalins Stimme war.
„Stalins Stimme“, Feature von Günter Kotte, Donnerstag, 6. Dezember, 19.30 Uhr, Habbema, Mülhauser Straße 6, Karten kosten 6, ermäßigt 4 Euro.
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Es gibt ziemlich viele Formulierungen, um auszudrücken, dass nicht immer alles ist, wie es zu sein scheint. Dass es außen Hui ist, und innen Pfui. Dass man sich mitten in einem Potemkinschen Dorf befindet. Der Kurs 16+ des Kinder- und Jugendtheaters Murkelbühne nimmt sich dieses Phänomens nun an und bringt „Operette“ aus die Bühne – ein Stück von Witold Gombrowicz, das sich nicht nur mit den schönen Fassaden und dem nichts dahinter beschäftigt, sondern auch selbst in die Irre führt: Es ist nämlich gar keine Operette, sondern ein Theaterstück. Obwohl auch dieses nicht ganz ohne Musik bleibt.
Wie das ist mit dem Schein, dem Sein und dem Bewusstsein, und was ein ideenloser Modefürst damit zu tun hat, kann man ab Donnerstag in der Murkelbühne sehen, wenn „Operette“ Premiere feiert. Eine mysteriöse Jungfrau namens Albertinchen ist auch dabei.
„Operette“ von Witold Gombrovicz, Donnerstag, 6. Dezember, 19 Uhr, Murkelbühne, Greifswalder Str. 88. Karten kosten 12, ermäßigt 9, für Kinder 5 Euro. Weitere Vorstellungen am 7., 8., 14. und 15. Dezember, jeweils 19 Uhr, sowie im neuen Jahr. Nähere Informationen gibt es hier.
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Seien wir ehrlich: Zu einer ordentlichen Vorweihnachtszeit gehört auch immer Blockflötenmusik, vorgetragen nicht von professionellen Blockflötisten, sondern von Kindern, deren Hände eigentlich noch etwas zu winzig sind für das artgerechte Halten einer Blockflöte. Am Freitagabend im Eliashof gibt es die Gelegenheit, diesen Bedarf zu decken, wenn die Musikschule Béla Bartóck, die Grundschule und das MachMit!-Kindermuseum gemeinsam Vorweihnacht feiern. Auf dem geschmückten Hof werden neben anderen Instrumenten auch Selbstgebackenes und Selbstgebasteltes zum Einsatz kommen.
„Vorweihnacht im Eliashof“, Freitag, 7. Dezember, 16 bis 18 Uhr, Eliashof, Senefelderstraße 6, Eintritt frei.
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