Investor baut am Thälmann-Park

von Thomas Trappe 9. November 2012

Ein Mehrstöcker mit 77 Wohnungen entsteht. Die Hälfte davon Eigentumswohnungen. Der Thälmannpark könnte damit bald von Appartementhäusern umschlossen sein.

Die Kondor Wessels Holding GmbH wird am Ernst-Thälmann-Park ein großes Wohnprojekt verwirklichen. Das erklärte die GmbH und der für Stadtentwicklung zuständige Stadtrat Jens-Holger Kirchner (Grüne) auf Anfrage dieser Zeitung. Der Investor und Projektentwickler hat bereits unzählige höherklassige Bauprojekte in ganz Deutschland, aber vor allem Berlin verwirklicht. Jetzt soll ein neues in der Ella-Kay-Straße 24 entstehen. Bereits im März, so Kirchner, habe die GmbH das Grundstück gekauft, mit einer Option auf eine nördlich gelegene Fläche. Ein Bauvorbescheid wurde bereits erteilt, wie Kirchner bei der jüngsten Bezirksverordnetenversammlung (BVV) mitteilte. Im kommenden Sommer soll der Bau beginnen.

Die Sprecherin der Kondor Wessels Holding, Julia Raderecht, erklärte gestern, es gehe um ein Investitionsvolumen von rund 22 Millionen Euro. „Mit dem Projekt sind insgesamt 77 Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von rund 7.100 Quadratmetern geplant.“ Die Hälfte der Wohnungen, 38, werden verkauft, der Rest vermietet. „Außerdem entsteht eine Tiefgarage mit 50 Stellplätzen.“ Der Verkauf und die Vermarktung der Wohnungen soll „noch in diesem Jahr starten“, so Raderecht. „Der Baubeginn ist für das zweite Quartal 2013 vorgesehen.“ Das Projekt wird als Joint Venture mit der Firma Reggeborgh Investment & Management verwirklicht, sagte sie.

 

„Starke Orientierung“ am Prenzlauer Bogen

 

Stadtrat Kirchner kennt mehr Details – er habe im zuständigen BVV-Ausschuss schon einen Blick auf Fassadenentwürfe und Grundrisse werfen können. Kirchners Einschätzung: Das neue Haus „orientiert sich stark an der Ästhetik des Prenzlauer Bogens“ – dieser sichelförmige Bau befindet sich in direkter Nachbarschaft des nun geplanten Hauses und wurde ebenfalls von Kondor Wessels geplant und erst kürzlich fertiggestellt. In dem Haus befinden sich Town- und Penthouses und Appartements; die Ästhetik orientiert sich am Stil der 20er-Jahre. Der Höhe des Neubaus in der Ella-Kay-Straße sind keine engen Grenzen gesetzt, da die Umgebung des Grundstücks die Referenz ist. Hier befindet sich der Bogen und die sechsstöckige Klinik auf der einen und noch höhere Plattenbauten auf der anderen Seite.

Wie bereits berichtet, könnte der jetzt genehmigte Bau hinderlich sein, das eigentlich geplante Gesamtkonzept für das gesamte Areal um den Thälmannpark zu verwirklichen. Derzeit sitzen Bezirksamt und die zuständige Senatsverwaltung an der Vergabe einer gutachterlichen Leistung für ein Entwicklungskonzept. So lange diese nicht vergeben sei, könnten auch keine Bauvorbescheide verweigert werden, wiederholte Kirchner im Gespräch mit dieser Zeitung. Sprich: Der Immobilienmarkt ist bei der Freifläche Thälmannpark schneller als die Verwaltung. Es wäre nicht das erste Mal, das dieses ungleiche Rennen so ausgeht. Auch im Norden des Parks wurde einst angestrebt, Gelände zu kaufen, um dort eine Schule zu errichten. Vergeblich.

 

Hochhaus auch im Norden

 

Stattdessen wird hier, auf dem alten Bahngelände am S-Bahnhof Greifswalder Straße, wohlbald eine größere Siedlung mit 300 Wohneinheiten entstehen. Townhouses, Stadtvillen und mindestens ein Hochhaus sind geplant. Das Hochhaus, so hieß es im Frühjahr, soll ebenfalls an der Ella-Kay-Straße entstehen. 

 

 

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