Dieser Platz soll schöner werden

von Juliane Schader 23. Oktober 2012

Vor zwei Jahren wurde der Arnswalder Platz für 1,3 Millionen Euro saniert. Und danach seinem Schicksal überlassen. Engagierte nehmen sich nun des Unkrauts an und hoffen auf eine neue Kiezkultur.

Ganz Prenzlauer Berg schätzt seine Plätze. Ob am Kollwitz, Helmholtz oder Teutoburger Platz, überall wird ein wenig Freiraum im dicht besiedelten Viertel gern genommen. Nur das von Unbeugsamen bevölkerte Bötzowviertel hört nicht auf, zur Naherholung in der Volkspark Friedrichshain zu pilgern, statt den Arnswalder Platz für sich zu entdecken. Doch das soll sich jetzt ändern.

Zumindest, wenn es nach Stefan Gehrke geht. Beruflich leitet er ein Büro für politische Kommunikation, privat lebt er seit acht Jahren im Bötzowkiez und möchte dort die Nachbarschaft stärken, und zwar ganz praktisch, am Arnswalder Platz.

 

Investition ohne Nachhaltigkeit

 

„Vor zwei Jahren hat der Bezirk den Platz schön hergerichtet und den Stierbrunnen saniert. 1,3 Millionen Euro hat das gekostet“, erzählt Gehrke. Seitdem sei dort aber nichts mehr passiert: Schon nach wenigen Monaten musste dem Brunnen nach einem Rohrbruch das Wasser wieder abgedreht werden, die schön angelegten Beete wucherten zu, Müll blieb einfach liegen. „Wenn so viel Steuergeld investiert wird, wünscht man sich natürlich schon, dass dann auch für den Erhalt gesorgt wird“, sagt Gehrke.

Doch statt nur zu klagen, packen er und andere selbst mit an. Eine Aktion des Tagesspiegels Mitte September gab den Anstoß, zu Schaufel und Harke zu greifen. Dabei wurde nicht nur Berge an altem Laub, Zigarettenkippen und Unkraut beseitigt, sondern es fand sich auch eine kleine Interessengruppe zusammen. Sie ruft für den kommenden Samstag gleich erneut zur Platzsäuberung auf. Weitere Aktionen sollen folgen.

Dabei wollen Gehrke und seine Mitstreiter es aber nicht belassen. Ein Platzhaus wie etwa am Teutoburger oder Helmholtzplatz steht ebenso auf ihrer Liste wie ein Kiezfest nach dem Vorbild des Bergmannstraßenfestes. „Hier wohnen so viele Kreative und Künstler – das sollte sichtbar werden“, meint Gehrke. Dabei wünscht er sich auch, dass der Arnswalder Platz nicht nur zum Treffpunkt für die Bewohner des Bötzowviertels wird, sondern auch als Schnittstelle in die Grüne Stadt nördlich der Danziger funktioniert.

 

Politik bleibt verantwortlich

 

Um das Engagement zu organisieren und Interessierte zusammenzubringen, gibt es jetzt die Internetseite www.arnswalderplatz.de. Dort sind auch zwei Schreiben an die Bürgermeister von Berlin und Pankow dokumentiert, denn endgültig wollen die Engagierten die Verwaltung nicht aus der Verantwortung für die Pflege des öffentlichen Raums entlassen. Schließlich steht der Arnswalder Platz auf der Liste Berliner Gartendenkmäler und kann deshalb nicht völlig der Pflege von Hobby-Gärtnern überlassen werden.  

Doch die Senatskanzlei von Klaus Wowereit macht den Engagierten keine großen Hoffnungen: Angesichts der finanziellen Lage Berlin liege der Schwerpunkt auf der Pflege von Flächen, die auch Touristen zu Gesicht bekämen. Matthias Köhne hat bislang erst gar nicht reagiert. Und auch unsere Anfrage beim zuständigen Stadtrat blieb bislang unbeantwortet. 

 

 

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