Mit den schlängelnden Spuren von Brauern, Hip Hop in der DDR und einer brisanten Koproduktion.
Begibt man sich auf die Spur von Schnapsbrennern, kann es ja eigentlich nur eine Schlangenlinie werden. Oder ein recht interessanter Ausflug in die Wirtschaftsgeschichte von Prenzlauer Berg, die, geht es konkret um die Bötzowbrauerei, eng mit Polen verknüpft ist. Alfred Gilka-Bötzow und Martin Albrecht werden am Donnerstag erklären, wieso das so ist, und viel ist mit dem Titel der Veranstaltung schon gesagt: „Pankower Familiengeschichten – Auf den Spuren der Bierbrauer Bötzow und Schnapsbrenner Gilka im heutigen Polen“. Die Unternehmerfamilien Gilka und Gilka-Bötzow hatten nämlich in den niederschlesischen Landkreisen Glogau, Guhrau und Fraustadt dutzendweise Rittergüter, bis 1945. Im vergangenen Jahr nun war Alfred Gilka-Bötzow als Vorsitzender des Vereins für Berliner Familien- und Stadtgeschichte dort unterwegs, „um den Spuren der Familiengeschichte zu folgen“. Und die werden jetzt in einem Bildervortrag zusammengefasst. Interessanterweise in der Bundesakademie für Sicherheitspolitik.
„Pankower Familiengeschichten – Auf den Spuren der Bierbrauer Bötzow und Schnapsbrenner Gilka im heutigen Polen“, Donnerstag, 18. Oktober, 18 Uhr, Haus Berlin der Bundesakademie für Sicherheitspolitik, Ossietzkystraße 44-45, Eintritt frei.
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Breakdance und Hip Hop – beides ist mit Alkohol kaum vereinbar, zumindest, wenn man einen aktiven Part einnehmen will. Nicht nur mit Alkohol verbindet man Breakdance und Hip Hop im Allgemeinen nicht, sondern auch nicht mit der DDR. Zu Unrecht, wie uns die Staatsgalerie Prenzlauer Berg am Donnerstag aufklärt. Der Journalist, DJ und Musikexperte Electric Galenza, Poiser aka Torsten Waffel Krüger und André Langenfeld sprechen miteinander, und zwar über den gar nicht mal so schlecht gelobten Dokumentarfilm „Here we come“. In dem geht es um Breakdance und Hip Hop in der DDR, oder, wie es damals hieß, um „akrobatischen Showtanz“.
„Akrobatischer Showtanz – Hip Hop in der DDR“, Donnerstag, 18. Oktober, 21 Uhr, Staatsgalerie Prenzlauer Berg, Greifswalder Straße 218, Eintritt frei.
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Wir wollen Sie am Donnerstag nicht überlasten, und bringen einen Ausgehtipp, der nicht an diesem Tag Ihren Einsatz erfordert. Premiere ist zwar auch am Donnerstag, aber keine Angst, da kann man eh schon keine Karten mehr bestellen. Allerdings für die Freitags- und Samstagsvorstellung von „Annes Schweigen / Մորլռությունը / Anneninsessizliği“ im Theater unterm Dach. Falls Sie gerade denken, ihr Browser spinnt, können Sie die Annahme beiseite legen, denn das in der Mitte ist wohl Armenisch (unsere Armenisch-Redakteurin hat gerade Urlaub). Das besagte Stück ist eine armenisch-türkisch-deutsche Koproduktion, und da ahnt man ja schon, dass der Stoff brisant sein wird. Regisseur Ron Rosenberg inszeniert das Stück des seit 20 Jahren in Deutschland lebenden tükischstämmigen Autors und Menschenrechtlers Doğan Akhanlı. In „Annes Schweigen“ geht es um die Geschichte der in Deutschland aufgewachsenen Türkin Sabiha. Als Fremde zwischen den Kulturen fühlt sie sich zu türkischen Nationalisten hingezogen. Als ihre Mutter stirbt, entdeckt sie, dass zwischen deren Brüsten ein armenisches Kreuz tätowiert ist. „Mit der Inszenierung von Ron Rosenberg untersucht das Ensemble die Geschichte einer sprachlosen Generation auf der Suche nach Identität“. Es geht um das hehre Ziel, „den Kreislauf von Gewalt und Verdrängung, Identitätsverlust und Isolation zu überwinden“. Eine Koproduktion von Theater unterm Dach und Theater im Bauturm des Freien Schauspiels in Köln.
„Annes Schweigen“, Donnerstag, Freitag und Samstag, 18, 19. und 20.Oktober, jeweils 20 Uhr, Theater unterm Dach, Danziger Straße 101, Eintritt acht Euro, ermäßigt fünf, Vorbestellung für Donnerstag nicht mehr möglich.
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