Seit der Kollwitzmarkt umgezogen ist, brechen Umsätze einiger Händler ein, mancher ging pleite. Jetzt soll die Wörtherstraße teilweise wieder Marktfläche werden.
Für ein paar Anwohner, unter ihnen der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, war es ein schöner Tag. Als im Januar dieses Jahres der Kollwitzmarkt von der Wörther- in die Kollwitzstraße verlegt wurde, hatten sie gesiegt. Der in ihren Augen zu laute Markt war außer Hörweite verlagert und ragte vor allem nicht mehr in einen Teilbereich der Knaackstraße. Ein schöner Tag für manchen Anwohner, kein schöner für manchen Gewerbetreibenden. Vor allem an der Ecke Knaackstraße, Wörtherstraße wurden die Folgen schnell sichtbar. Mit dem Kollwitzmarkt schwand auch das Laufpublikum. Die Umsätze gingen zurück, bis heute – jetzt hoffen die Gewerbetreibenden auf eine Rückkehr des Marktes. Und beklagen Verzögerungen bei der Umsetzung des Plans.
Mehrere Geschäftsinhaber aus der Knaackstraße haben sich bereits vor längerem an das Bezirksamt gewandt. Eine Sprecherin der Händler begründet dies gegenüber dieser Zeitung damit, dass seit dem Umzug des Marktes Geschäften hunderte und teilweise tausende Euro Einnahmen entgehen. Drei Läden haben schließen müssen. „Die Sogwirkung des Marktes ist gar nicht zu unterschätzen“, sagt die Geschäftsinhaberin. Zwar war zwar schon zu Beginn des Jahres klar, dass der Markt wegen eines zwischen Bezirk und Anwohnern geschlossenen Vergleichs nicht mehr in die Knaackstraße zurückkehren darf – aber immerhin ein Teil der Wörtherstraße sollte nach Abschluss diverser Bauarbeiten wieder genutzt werden. So sei es den Geschäftsinhabern auch versprochen wurden. Avisiert wurde der 30. Juni. Passiert ist bisher nichts.
Ende des Monats Umzug geplant
„Wir sind über diese Entwicklung relativ ungehalten“, sagt Christiane Heydenreich (Grüne), Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses der Bezirksverordnetenversammlung. In der jüngsten Ausschusssitzung seien die Mitglieder von Bezirksbürgermeister Matthias Köhne (SPD) nur lapidar darüber informiert worden, dass sich der Umzug verzögere. „Definitive Termine wurden nicht genannt“, so Heydenreich. „Aber die Zeit drängt, weil die Geschäfte weiter Verluste machen.“
Inzwischen scheint eine Lösung näher zu rücken, wie sowohl Andreas Strube, Betreiber des Marktes, als auch der zuständige Bezirksstadtrat erklärten. „Ich glaube, dass wir mit dem Ordnungsamt eine Lösung finden“, sagte Strube. „Ich rechne fest damit, dass vielleicht schon im kommenden Monat umgezogen werden kann.“ Der Teil des Marktes, der derzeit auf der Kollwitzstraße hinter der Einmündung zur Wörtherstraße stattfindet, würde demnach in die Wörtherstraße ziehen. So wie früher wäre es allerdings nicht. Auf Höhe der Husemannstraße würde der Markt enden, auch, um neuen Stress mit Anwohnern zu vermeiden.
Stadtrat Torsten Kühne (CDU) bittet allerdings noch um etwas Geduld. Es seien sehr viele Interessen, die am Kollwitzplatz unter einen Hut gebracht werden müssten, er wolle schnellstmöglich eine Lösung finden. Eines freue ihn aber, wenn er auf das vergangene halbe Jahr Kollwitzmarkt zurückblickt. „Dass es keine Beschwerden über Lärm von den Anwohnern der Kollwitzstraße gegeben hat.“
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