Baustelle # 18

von Cosima Lutz 12. Juli 2012

Und was machst Du so? In unserer Interview-Reihe schauen wir den Arbeitern der Gegenwart kurz über die Schulter. Heute dem Schauspieler Mario Zuber, 38, Lychener Straße.

Woran arbeiten Sie da gerade?

Jetzt gerade lerne ich einen Text für ein Serien-Casting. Ansonsten beschäftigen mich im Moment drei Theaterstücke: In der Zitadelle Spandau läuft „Mein Freund Wickie“, dafür habe ich die Choreografie entworfen und ich führe Tagesregie. Das heißt, ich passe auf, dass alles so bleibt, wie es der Regisseur Andreas Schmidt erarbeitet hat. Außerdem bin ich mit zwei Stücken auf Tour: „Romeo added Julia“, da bin ich Romeo, und „Kalles Roadshow“, da spiele ich den Kalle und einen Randalierer, unter anderem.

 

Und für wen machen Sie das?

Wir spielen hauptsächlich vor Schul- und Berufsschulklassen. Entsprechend sind die Themen zugeschnitten. In „Romeo added Julia“ geht es um Internetmobbing und -dating und um den Schutz der Privatsphäre. Und in „Kalles Roadshow“ um Zivilcourage und Vandalismus.

 

Wann soll es fertig sein?

Das Casting für die TV-Serie ist schon am Freitag, bis dahin muss der Text sitzen. „Wickie“ läuft noch bis Ende August, „Romeo added Julia“ erst mal ohne Zeitlimit, und „Kalle“ geht auch noch eine ganze Weile weiter. An den Gesprächen mit den Kindern und Jugendlichen nach den Vorstellungen sehe ich aber immer wieder, dass so eine Arbeit eigentlich nie fertig ist.

 

Irgendwelche Schwierigkeiten?

Ganz unterschiedliche. An einer Freilichtbühne wie der Zitadelle Spandau muss man mit dem schlechten Wetter klarkommen, nicht gerade einfach für die sowieso schon aufwändige Bühnentechnik und die Spieler. Bei Tourneen ist die Finanzierung ein immer größeres Problem. „Kalle“ zum Beispiel wird in München nicht mehr aufgeführt, weil die Stadt kein Geld mehr dafür hat. Und schließlich die „Problemschulen“: Ich habe ja den Eindruck, dass oft gerade Schüler der „schwierigen“ Schulen am aufmerksamsten sind, an Gymnasien wird eher mal gequatscht und Schabernack getrieben. Sich auf die verschiedenen sozialen Umfelder einzustellen, ist schon eine große Herausforderung.

 

Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn es fertig ist?

Ich freue mich, wenn ich nach der Aufführung übers Schulgelände gehe und mich die Schüler ansprechen und sagen, es hätte ihnen gefallen und sie hätten etwas gelernt. Ist halt einfach schön, wenn man das Gefühl hat, etwas Sinnvolles getan zu haben.

 

KURZBIOGRAFIE: Mario Zuber (mehr hier) wurde 1974 in Bayreuth geboren und wuchs im Fichtelgebirge auf. Zwar spielte er schon im Schülertheater mit, aber bevor er Schauspieler wurde, probierte er es erst einmal mit einem Studium der Anglistik und Musikwissenschaft in Tübingen, dann in Berlin mit Gesang, Landschaftsplanung und schließlich Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation. Erst ein Kneipengespräch in Schöneberg motivierte ihn, es doch noch mit einer Schauspielausbildung zu versuchen. Kellnern musste er dafür nicht lange: Bei einem seiner ersten Castings wurde er für die Popgruppe „Passion Fruit“ entdeckt, für seinen Part als „MC Steve“ im „Rigga Ding Dong Song“ (Video) bekam er die Goldene Schallplatte. Zu sehen war er unter anderem in „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ und in kleineren Kino-Rollen, etwa in „Effi Briest“ oder „Der Baader Meinhof Komplex“, daneben spielt er Theater.

 

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