Tipps der Woche (#24)

von Thomas Trappe 27. Juni 2012

Ein Mauerparkfilm wird uraufgeführt, bereits zum zweiten Mal. Eine Hure gibt die Chance zur Liebe. Und wir hören der Zeit zu.

 

Sie werden es bemerkt haben: Prenzlauer Berg ist in den vergangenen Wochen leider verstorben. Nun ja, nicht ganz, hier und da wird noch ein Schwabe beschimpft, dort eine erregte Gentrifizierungsdebatte vorangetrieben – doch gefühlt sind zwei Drittel der Bewohner unseres schönen Stadtteils in den Sommer, also ins Feriendomizil entflohen. Auch im Theater unterm Dach ist bald Schluss, jedenfalls für diese Saison. Doch noch läuft was, und das wollen wir den in Prenzlauer Berg Zurückgebliebenen doch ans Herz legen: „Aufzeichnungen aus dem Untergrund“ von Dostojewski nach einer Fassung von Inka Bach in der Regie von Ingrun Aran. „Wassilij lebt im Untergrund, im Kellerloch“, beginnt die Beschreibung des Werks wenig zuversichtlich. „Nur per Internet hält er noch Kontakt zur Welt. In einer furiosen Ansprache auf Deutsch und Russisch an das Publikum entwickelt Wassilij seine Maxime individueller Freiheit – das Recht auf Irrsinn und Unglück. Mit der Hure Lisa bekommt er noch eine letzte Chance auf Liebe.“ Klingt doch ganz nett.

Dostojewksis „Aufzeichnungen aus dem Untergrund“, inszeniert von Ingrun Aran, 30. Juni, 1. Juli, 20 Uhr, Theater unterm Dach, Danziger Str. 101, 8 Euro, ermäßigt 5.

 

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Wenn Uhren singen, dann kann man die Zeit hören. Unter diesem Motto findet die Vernissage der Sommerausstellung in den Wasserspeichern sicher nicht statt: Deshalb ist es vielleicht ganz gut, Sie schauen selbst, was für audio-visuelle Experimente sich hinter der „singuhr – hoergalerie“ verbergen, die am kommenden Mittwoch eröffnet wird. Die Klanginstallation „Ewige Dunkelheit“ des Berliner Komponisten und Klangkünstlers Robert Henke will „die Genregrenzen von Raumkomposition und Installation beleuchten“. Polymorphe klangliche Strukturen werden sich in immer neuen akustischen Brechungen und Biegungen durch die Gewölbe des Raumkörpers bewegen, heißt es in der Ankündigung, die dann auch konkreter wird: „Sehr tiefe Töne werden dabei nicht nur als akustische Reize, sondern durchaus auch körperlich, als massive Druckwellen im Raum erlebt.“ Brumm!

Parallel dazu zeigt der Verein singuhr im Kleinen Wasserspeicher ein neues Werk des kanadischen Künstlers Gordon Monahan. In seiner Klanginstallation „Resonant Platinum Records“ bespielen resonierende Metall-Schallplatten mit irisierend schwebenden Klängen den Raum. Was irisierend heißt, wissen Sie dann auch, wenn Sie sich es mal angehört haben. Oder angeschaut?

singuhr – hoergalerie. Sommerausstellung in den Wasserspeichern, Vernissage: Mittwoch, 4. Juli, 18 Uhr, Kleiner und Großer Wasserspeicher in der Belforter Straße, Eintritt 4 Euro, ermäßigt 3.

 

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Und weil es draußen so kalt ist, gleich nochmal was in den trockenen und warmen Wänden. Zwar schon im vergangenen Sommer wurde die Doku „Mauerpark“ des Regisseurs Dennis Karsten uraufgeführt. Was ja nicht heißen muss, dass man jetzt nicht nochmal eine Release-Party feiern kann. Die DVD des Films ist da und wird am Wochenende zweimal gezeigt, am Samstag in Anwesenheit des Regisseurs, und zwar im Lichtblick-Kino in der Kastanienallee. Der Film porträtiert Parknutzer und ihre diversen Lebenswelten, die sich im Mauerpark zusammenfinden. Auch dabei: Dr. Motte und Wladimir Kaminer.

„Mauerpark“. DVD Release, Samstag, 30. Juni, Sonntag, 1. Juli, jeweils 19 Uhr, Lichtblick Kino, Kastanienallee 77, Eintritt 5 Euro, ermäßigt 4,50 Euro.

 

 

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