Wilder Prenzlauer Berg

von Kristin Freyer 25. Juni 2012

Auch in Prenzlauer Berg gibt es wilde Tiere. Füchse zum Beispiel. Etwa 11 Tiere leben zurzeit in unserem Stadtteil. Angst vor ihnen braucht man aber nicht zu haben.

Es dämmert gerade, als er mit leichten Schritten die Prenzlauer Allee entlang läuft. Eigentlich will er die Straße überqueren, doch noch sind zu viele Autos unterwegs. Er wartet, schaut sich um und läuft dann zielsicher über die Straße. Nur kurze Zeit später ist er im Garten der Immanuelkirche und gräbt mit seinen Pfoten im Gras. Dann läuft der Fuchs weiter und versteckt sich zwischen den Autos.

Füchse wie diesen gibt es in Berlin viele. Nach Angaben von Derk Ehlert von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt leben in der Stadt statistisch betrachtet „pro Quadratkilometer etwa ein Fuchs“. Nach dieser Rechnung gäbe es in Pankow sogar etwas mehr als 100 Füchse, wovon ungefähr 11 in Prenzlauer Berg leben müssten. Freilich kaum in dichter Wohnbebauung. „Denkbar ist jedoch, dass es im Gebiet Thälmann-Park zwei Fuchsbaue gibt, in denen die Füchse mit jeweils zwei bis drei Jungtieren leben“, sagt Ehlert. „Ich denke, dass in dem Park ungefähr sieben Tiere leben könnten. Nachgezählt haben wir das aber nicht.“

 

Frisches Geflügel und Obst bevorzugt

 

Laut Anja Sorges vom Naturschutzbund NABU Berlin ernähren sich die in der Stadt lebenden Füchse von Mäusen und Ratten. Auch Junghasen, Jungkaninchen und Vögel können nach Angaben von Sorges ab und zu auf dem Speiseplan der Füchse stehen. In der Stadt sind Abfälle und Komposthaufen eine weitere, leicht zu erreichende Nahrungsquelle. Neben Hunde- und Katzenfutter fressen die Tiere nach Angaben von Carmen Schultze vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) aber auch Früchte wie Äpfel, Pflaumen oder Kirschen. „Das zeigt deutlich, dass der Fuchs ein ausgesprochener Ernährungsgeneralist ist“, sagt sie. „Er nutzt flexibel alle sich bietenden Nahrungsressourcen.“

Neben Parks und Wäldern bewohnen die Tiere auch große, parkähnliche Gärten wie zum Beispiel Friedhöfe oder Schwimmbadanlagen. Aktiv sind die Füchse vor allem in der Dämmerung und Dunkelheit. Während des Tages sind die Tiere hingegen meist in ihren Bauen oder in deren Nähe. Deshalb sieht man sie tagsüber auch nur sehr selten. Außerdem laufen Füchse häufig immer wieder die gleiche Strecke und weichen von dieser nur bei Beunruhigung ab, so Sorges. Das erklärt, warum so viele Personen in den vergangenen Wochen einen Fuchs im Gebiet der Prenzlauer Allee/Metzer Straße gesehen haben: Da der Fuchs immer wieder die gleiche Strecke läuft, wird er auch immer wieder von Anwohnern gesichtet.

 

Tollwutgefahr besteht nicht

 

Angst vor Füchsen muss man aber nicht haben. „Die mit ihnen häufig verbreitete Tollwut gilt seit fast zehn Jahren in Deutschland als ausgestorben“, sagt Anja Sorges vom NABU-Berlin. „Füchse können auch keinen Schaden anrichten. Sie greifen keinen Menschen an, sondern rennen weg. Außerdem fressen sie vor allem Tiere, die wir nicht gerne in unserer Nähe haben, also Mäuse oder Ratten.“ Carmen Schultze vom BUND warnt jedoch die Tiere anzufassen, da Füchse Bandwürmer über ihren Kot übertragen können. „Diese Bandwurmart ist für den Menschen schädlich und greift die Leber an“, so Schultze.

Da Pankow viele Grünflächen besitzt, leben hier natürlich auch noch weitere Wildtiere. Neben Füchsen gibt es beispielsweise Feldhasen, Rehe oder auch Wildschweine. Aber keine Angst, die letzten beiden sind noch nicht in Prenzlauer Berg gesichtet worden.

 

 

NEWSLETTER: Damit unsere Leserinnen und Leser auf dem Laufenden bleiben, gibt es unseren wöchentlichen Newsletter. Folgen Sie uns und melden Sie sich hier an!

Das könnte Dich auch interessieren

Hinterlasse einen Kommentar