Verhärtete Fronten in der Kita Klax

von Thomas Trappe 4. Juni 2012

Elternvertreter wurden zum Rücktritt aufgefordert. Die Kita-Geschäftsführung begründet den Schritt mit destruktiver Elternarbeit.

In den fünf Kindertagesstätten der Klax-Gruppe in der Scherenbergstraße ist das Band zwischen mehreren Elternvertretern und den Kitas endgültig zerschnitten. In einer laut Teilnehmern eisigen Sitzung wurde vier von ihnen nahegelegt, von ihrer Funktion zurückzutreten. Jessica Fuchs, Sprecherin der Klax-Gruppe, bestätigte gegenüber dieser Zeitung den Schritt. Die Leiterinnnen mehrerer Einrichtungen in der Scherenbergstraße hätten damit auf den Umstand reagiert, dass mit jenen Eltern keine Zusammenarbeit mehr möglich sei und „weder andere Eltern noch die Erzieher noch Lust darauf hätten“. In der Scherenbergstraße betreibt die Klax-Gruppe drei Kindergärten und zwei -krippen.

Hier gibt es schon seit Monaten Streit. Offene Briefe wegen häufigen Personalwechsels und Erziehermangel kursierten, Ämter schalteten sich ein. Kürzlich erklärte die Klax-Gruppe, die Probleme seien behoben. Jetzt meinte die Sprecherin: Einzig die vier jetzt zum Rücktritt aufgeforderten Eltern stünden hinter den Beschwerden, die meisten anderen Eltern seien mit der Kita sehr zufrieden, „wir kriegen Post, in der man für die gute Betreuung dankt“. Der Rücktritt der Eltern sei der beste Weg gewesen, wieder ein konstruktives Miteinander zu ermöglichen. Bei der besagten Sitzung seien fünf Elternvertreter zugegen gewesen, so Jessica Fuchs. Von einer habe man keinen Rücktritt gefordert, „da sind wir nicht ganz sicher, auf welcher Seite sie steht“. 

 

Geschäftsführung fühlt sich unterstützt

 

Jessica Fuchs besteht darauf, dass es sich bei den besagten Eltern um Ausnahmen handle. Aus Sicht  betroffener Eltern stellt sich das jedoch gänzlich anders dar. Tatsächlich, so einer, der nicht genannt werden will, seien sie nicht eine Randgruppe, sondern die Hauptelternvertreter, also Sprecher der Eltern der einzelnen Kitas – deswegen seien sie bei der Sitzung zu fünft gewesen. Alle Einrichtungen in der Scherenbergstraße hätten damit die Spitze der Elternsprecher verloren. Und nicht nur das: Unter den Betroffenen habe sich auch der Gesamtelternvertreter befunden, der für die gesamte Elternschaft am Standort spreche. 

Jessica Fuchs bleibt indes bei ihrer Darstellung: Bei den Eltern handle es sich um Vertreter, die immer wieder querschössen, „anscheinend, weil sie nichts Besseres zu tun haben“. Es gehe jetzt darum, den deutlich erkennbaren Willen des Großteils der Eltern der Kita umzusetzen: „Sie wollen gute pädagogische Arbeit und der Geschäftsführung den Rücken stärken.“

 

Besuch vom Landeselternausschuss

 

Der Darstellung mehrerer Eltern, wonach hinter der Rücktrittsforderung die Klax-Geschäftsführung stecke, widersprach die Sprecherin. Die Entscheidung sei allein von den Erziehern ausgegangen. Einer der Hauptelternvertreter bestätigt, dass es Erzieher waren, die die Forderung ausgesprochen hatten. „Sie hatten ein Blatt Papier, und das haben Sie uns dann vorgelesen.“ Es sei um Richtlinien der Elternarbeit bei Klax gegangen und um verlorenes Vertrauen. „Eine Diskussion wurde nicht zugelassen“, die Erzieher hätten nach dem Referat den Raum verlassen.

Auch der Landeselternausschuss Berliner Kindertagesstätten ist inzwischen alarmiert. Deren Vorstandsvorsitzender Norman Heise will sich in dieser Woche die Kitas in der Scherenbergstraße anschauen „und sich ein eigenes Bild machen“. Begeistert über die Rücktrittsforderungen ist er freilich nicht, da „damit ein Elterngremium faktisch lahmgelegt wird“. Im Laufe der Woche will sich jetzt offenbar auch die Kita gegenüber den Eltern erklären. Es sei eine Elternvertreterversammlung einberufen worden, so eine Mutter gegenüber dieser Zeitung.

 

 

NEWSLETTER: Damit unsere Leserinnen und Leser auf dem Laufenden bleiben, gibt es unseren wöchentlichen Newsletter. Folgen Sie uns und melden Sie sich hier an!

Das könnte Dich auch interessieren

Hinterlasse einen Kommentar