Freie Kita-Plätze im Bezirk sollen nach dem Willen einiger Bezirksverordneter zentral online erfasst werden. Kritiker monieren: Es gibt keine freien Plätze zu verwalten.
Der Kinder- und Jugendhilfeausschuss der Pankower Bezirksverordnetenversammlung (BVV) wird demnächst über die Einführung eines Online-Meldesystems für freie Kita-Plätze im Bezirk beraten. Ein entsprechender Antrag der CDU-Fraktion wurde bei der gestrigen BVV-Tagung in den Ausschuss überwiesen, der zu einem Großteil aus Bürgerdeputierten besteht. Im Antrag wird die Verwaltung aufgefordert, „auf ihren Internetseiten alle Kindertageseinrichtungen im Bezirk übersichtlich aufzuführen und bei jeder dieser Einrichtungen zu vermerken, ob oder ab wann es freie Plätze gibt ab und für welche Altersgruppe diese zur Verfügung stehen“.
Die CDU begründet das Anliegen damit, dass viele Eltern nur deshalb auf einen Kitaplatz warten müssten, da sie nicht wüssten, wo es freie Kapazitäten gäbe. „Bislang ist es unerlässlich, jede Einrichtung einzeln zu kontaktieren oder aufzusuchen. Die Einrichtungen einer Art Datenbank oder eine Online-Übersicht freier Kapazitäten würde die Suche erheblich erleichtern.“ In einem früheren Antrag, der kürzlich bereits im Jugendhilfeausschuss behandelt wurde, machte die CDU deutlich, für wie gerechtfertigt sie Klagen über einen Mangel an Kita-Kapazitäten generell hält. Titel: „Wartelisten im Kindertagesstätten – Mythos oder Realität?“
Mehr Personal nötig
Torsten Wischnewski von den Grünen ist Vorsitzender des nun beratenden Ausschusses. Er glaubt nicht, dass der Kita-Mangel in Pankow „Mythos“ ist – und sieht deswegen nur wenig Potenzial für eine Online-Datenbank. „Wenn es keine Kita-Plätze gibt, nützt mir auch die schönste Datenbank nichts“, sagt er. In ganz Pankow gebe es derzeit 273 Einrichtungen mit rund 80.000 Kindern. „Wenn man da regelmäßig die freien Plätze abfragt, wird im Amt neues Personal nötig sein.“
Wischnewski sieht die Prioritäten erst einmal woanders: Das Bezirksamt soll vorrechnen, wie viele Plätze es in Pankow gibt und wie viele gebraucht werden, um 2013 den Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz einlösen zu können. Ein entsprechender Antrag seines Ausschusses wird gerade im Amt bearbeitet. „Erst wenn diese Zahlen vorliegen, kann man weiter reden. Um einen Datenbank für freie Plätze wird es aber erst später gehen können.“
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