In dieser Woche bietet die Kultur im Kiez heldenhafte Müßiggänger, frisch geschlüpfte Küken und eine Versammlung mit Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskaptänsmützen (angefragt).
Die wichtigste Kulturveranstaltung dieser Woche findet an einem Ort statt, dessen Name äußerst experimentelle, wenn nicht gar nihilistische Kunst vermuten lässt: Im Tagungssaal der Bezirksverordnetenversammlung. Vielleicht tragen die Bezirksverordneten ja sogar Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskaptänsmützen. Dabei ist der Anlass alles andere als lustig: Die Pankower Bezirkspolitiker sollen den Bezirkshaushalt verabschieden. Darin vorgesehen war bislang, wir erinnern uns, ein ziemlicher Kulturkahlschlag. Ob Theater unterm Dach, Galerie Parterre oder Ehrenamtsbibliothek Kurt Tucholsky, alles soll raus. Wie’s kommt, zeigt sich am Mittwoch. Der Eintritt ist frei.
5. ordentliche Tagung der Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin, am Mittwoch, den 14. März ab 17.30 Uhr im BVV-Saal im Haus 7 in der Fröbelstraße 17.
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Es ist Frühjahr, also hat das Mach-Mit-Museum für Kinder seine Ausstellung „Das Gelbe vom Ei“ wieder aus dem Keller geholt. Wie schon im vergangenen Jahr können Kinder hier lernen, welche Tiere Eier legen, warum wir an Ostern so gerne Eier essen, und was die geheimen Codes auf den Eiern aus dem Supermarkt bedeuten. Zusätzlich, und hier sind die Protagonisten nagelneu, werden live Küken ausgebrütet. Ein Züchter aus dem Umland versorgt das Museum regelmäßig mit Eiern, deren weiteres Schicksal dann im Brutkasten verfolgt werden kann. Sind die Küken geschlüpft, nimmt er sie übrigens auch wieder mit. Keine Chance also, eins der winzigen, flauschigen Tierchen mit nach Hause zu nehmen.
„Das Gelbe von Ei“ vom 16. März bis 22. April im Mach-Mit-Museum in der Senefelderstraße 5, Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, 4,50, ermäßigt 3 Euro.
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Man mag es fast nicht glauben, aber auch Müßiggänger brauchen Vorbilder. Für alle diejenigen, die gerne ich den Tag hinein leben, ohne sich dabei zu verausgaben, für die ist die Romanfigur Ilja Iljitsch Oblomow ein Held. Der russische Autor Iwan Gontscharow erschuf ihn im Jahr 1859. Oblomow ist gebildet und kennt keine materiellen Ängste, seine wichtigste Tagesaufgabe ist der Mittagsschlaf. In der Literatur wurde er somit zum Prototyp des „überflüssigen Menschen.“ Am Ballhaus Ost haben sich nun Daniel Schrader und Wieland Schönfelder dieses Phänomens angenommen. „Oblomow: Only the Lonely“ heißt das Stück, das am Donnerstag, den 15. März dort Premiere feiert. Sie glauben, das die Müßiggänger ihre Zeit des Nichtstuns nur dafür nutzen, vom „richtigen Leben“ zu träumen.
„Oblomow: Only the Lonely“ feiert am Donnerstag, 15. März um 20 Uhr im Ballhaus Ost, Pappelallee15, Premiere. Weitere Vorstellungen am 16., 18., 21. und 22. März. Karten kosten 14,50, ermäßigt 9 Euro.
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