Die Mieten in Pankow sind im vergangenen Jahr erneut enorm gestiegen. Vor allem teure Wohnungen sind noch teurer geworden. Doch es sind nicht nur Wohlhabende, die diese Mieten zahlen.
Die Preise für Wohnungen, die neu vermietet werden, sind in Pankow im vergangen Jahr erneut stark angestiegen. Das geht aus dem Anfang der Woche vorgestellten Wohnmarktreport der Wohnungsbaugesellschaft GSW und der Immobilienfirma CBRE hervor, bei der berlinweit mehr als 100.000 Mietangebote aus dem Jahr 2011 ausgewertet wurden. Lag die Durchschnittskaltmiete 2010 in Pankow noch bei 6,90 Euro pro Quadratmeter, waren es im vergangenen Jahr bereits 7,41 Euro. Das entspricht einer Steigerung von 7,4 Prozent. In ganz Berlin musste man 2011 durchschnittlich 6,59 Euro pro Quadratmeter zahlen. Im Jahr zuvor waren es nur 6,11 Euro. Damit lag der Zuwachs auch hier bei 7,8 Prozent.
Interessant ist, dass die Berliner Mieten nicht in allen Lagen gleich stark gestiegen sind. Vor allem in den zentrumsnahen Bezirken wie Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg oder auch dem südlichen Teil Pankows wird es bei Neuvermietungen wesentlich teurer. In peripherer gelegenen Bereichen wie Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick fielen die Anstiege hingegen weitaus schwächer aus. Auch hinsichtlich der Preisklassen sind deutliche Unterschiede zu verzeichnen. Nach Angaben von GSW-Vorstand Jörg Schwagenscheidt ist der Anstieg der Mieten besonders im hochwertigen Segment zu verzeichnen. Damit ist vor allem das Zehntel der am teuersten angebotenen Wohnungen im vergangenen Jahr noch teurer geworden. In Pankow gab es diesem Bereich einen Anstieg um fast 13 Prozent auf 13 Euro pro Quadratmeter. Nur in Mitte und Charlottenburg-Wilmersdorf lagen die Werte noch höher. Im unteren Zehntel sind die Preise in Pankow um 6,5 Prozent auf knapp 5,40 Euro gestiegen. Berlinweit lagen sie bei 4,50 Euro. Grundsätzlich gab es in der Bundeshauptstadt zwar weiterhin günstigen Wohnraum, jedoch hauptsächlich außerhalb des S-Bahn-Rings.
Der Kollwitzplatz gehört zu den teuersten Gebieten Berlins
Vor allem im citynahen Süden von Prenzlauer Berg musste man im vergangenen Jahr tief in die Tasche greifen. Die Mieten in diesem Gebiet gehörten 2011 zu den höchsten Berlins. Am Kollwitzplatz lag die durchschnittliche neue Kaltmiete sogar bei 10,27 Euro pro Quadratmeter. Nur Unter den Linden, am Rosenthaler Platz und am Hackeschen Markt musste man noch mehr bezahlen. Auf Platz sechs der berlinweit höchsten Kaltmieten lag das Bötzowviertel, auf Rang dreizehn die Gegend rund um den Helmholtzplatz. Mit fast 20 Prozent Steigerung verzeichnete die Häuser an der Prenzlauer Allee einen der höchsten Zuwächse der Stadt. Grundsätzlich gab es in den drei Gebieten kaum noch günstigen Wohnraum. Selbst die niedrigsten Mieten sind dort teurer als im Rest der Stadt: Die günstigsten zehn Prozent der Mieten am Kollwitzplatz kosteten im Durchschnitt fast 7 Euro – berlinweit Platz zwei. Die Mieten der obersten zehn Prozent lagen hier und auch im Bötzowviertel im Schnitt sogar bei mehr als 15,50 Euro. Auch am Helmholtzplatz musste man knapp 13,50 Euro pro Quadratmeter zahlen.
Dennoch kann man aus diesen Zahlen nicht darauf schließen, dass ausschließlich Wohlhabende in den Vierteln leben. Helmholtzplatz und Prenzlauer Allee zählten in Hinblick auf ihre Kaufkraft – der Teil des Einkommens, der übrig bleibt, wenn Fixkosten wie Miete, Versicherungen oder Steuern bezahlt wurden – zum untersten Drittel der Hauptstadt. Wer eine Wohnung in diesem Gebiet suchte, musste mehr als ein Drittel seines Einkommens für die Warmmiete ausgeben. In Hellersdorf waren es hingegen nicht einmal 20 Prozent, berlinweit rund 24 Prozent.
Nur in Mitte muss man noch mehr für eine Eigentumswohnung zahlen
Wer im vergangenen Jahr eine Eigentumswohnung kaufen wollte, konnte das am besten in den Bezirken Pankow, Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte oder Steglitz-Zehlendorf tun. Mehr als die Hälfte aller Angebote konzentrierten sich auf diese vier Gebiete. Mit einem durchschnittlichen Preis von 2324 Euro pro Quadratmeter gehörten die Eigentumswohnungen in Pankow jedoch zu den teuersten der Stadt. Nur in Mitte musste man mit 2813 Euro noch mehr bezahlen.
Die Leerstandsquote Pankows gehörte 2011 zu den niedrigsten der Hauptstadt. Nur 2,4 Prozent der Wohnungen standen im vergangenen Jahr leer. Einen wichtigen Anteil daran hatte auch der enorme Bevölkerungszuwachs, den der Bezirk in den vergangenen fünf Jahren erlebte. Um mehr als 4,5 Prozent ist die Zahl der Bewohner in diesem Zeitraum gewachsen. Das ist der mit Abstand höchste Wert Berlins. Im Juni vergangenen Jahres wohnten insgesamt mehr als 360.000 Menschen in Pankow, für die 2010 knapp 185.000 Wohnungen zur Verfügung standen. Mehr als 830 der berlinweit fast 2000 Neubauwohnungen wurden 2010 hier im Bezirk fertiggestellt. Für weitere 800 Wohnungen wurde die Baugenehmigung erteilt.
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