Bezahlbar wohnen im Bezirksamt

von Thomas Trappe 3. Februar 2012

Im Verwaltungsgebäude in der Fröbelstraße könnten bald Wohnungen entstehen. Im Gespräch ist ein Genossenschaftsmodell.

Der Gebäudekomplex der Bezirksverwaltung in der Fröbelstraße ist ein Klotz – sowohl architektonisch als auch finanztechnnisch. Vor allem Letzteres treibt den Haushaltspolitikern Pankows gerade die Schweißperlen auf die Stirn, sitzen sie nicht gerade in einem unterkühlten Zimmer selben Hauses. Um die Geldfresserimmobilie los zu werden, diskutiert man gerade, wie es mit dem Grundstück weitergehen soll. Und langsam aber sicher deutet sich ein Ergebnis an: So könnte schon bald der größte Teil der Verwaltung aus dem Haus ausziehen und die frei werdenden Räume zu Wohnungen umgebaut werden.

Dass das Verwaltungsgebäude nicht mehr ewig als solches genutzt werden soll, darüber besteht schon länger weitgehende Einigkeit zwischen den Mehrheitsfraktionen SPD und Grünen. Auch in der Kooperationsvereinbarung zwischen beiden Parteien wurde zu Beginn der Legislatur im vergangenen Jahr vereinbart, ganze Verwaltungsstandorte „umzunutzen“. Cornelius Bechtler (Grüne), Vorsitzender des Ausschusses für Immobilienmanagement, erklärte nun auf Anfrage, dass man sich noch am Beginn eines Entscheidungsprozesses befinde. Welche Wünsche Grüne und SPD teilen, machte er aber bereits deutlich.

 

Bezirk kann Mieten im Kiez nicht mehr stemmen

 

Wünschenswert, so Bechtler, sei für die Fröbelstraße eine „Mischnutzung“. Das hieße, dass Teile der Verwaltung in dem Haus verbleiben und der Rest als Wohnraum genutzt wird. Wichtig sei dabei aber eine „sozial verträgliche Lösung“, soll heißen, der Verkauf an einen Investor für Luxuswohnungen wäre ausgeschlossen. „Wir wollen keine Lofts.“ Was man will, sei bezahlbarer Wohnraum, und der ließe sich am besten schaffen, wenn eine Wohnungsbaugenossenschaft das Projekt verwirkliche. Das Grundstück würde in diesem Fall in kommunalen Besitz verbleiben.

Dass der Bezirk die Immobilie gerne loswerden will, liegt an deren desolaten und zudem platzgreifenden Struktur. Schlecht geschnittene Räume mit teilweise absurd hohen Decken sorgen für unverhältnismäßige Heizkosten. Zudem zieht das Land Berlin, der die Immobilie Fröbelstraße gehört, bei den Schlüsselzuweisungen für den Bezirk Miete für das Haus ab  – und orientiert sich laut Bechtler an gehobenem Prenzlauer Berger Mietniveau. Ganz zu schweigen von dem Sanierungsrückstand. „Rund elf Millionen Euro“, und das sind laut Bechtler vorsichtige Schätzungen, „müsste man für eine Sanierung in die Hand nehmen“. Dann würde es an manchen Decken nicht mehr durchtropfen. „Das Heizkostenproblem bliebe aber trotzdem bestehen.“

 

Gute Anbindung zum Amt

 

In der kommenden Woche kann das Szenario wohl mit Zahlen unterlegt werden. Gerade ist das Amt dabei zu ermitteln, wie es um die Fröbelstraße bestellt ist. Sollte ein Umzug empfohlen werden, kann es sehr schnell gehen. Erst kürzlich erklärte Bechtler dieser Zeitung, dass man eventuell schon 2012 beginnen könnte. 

Sollten in der Fröbelstraße Wohnungen entstehen, können sich deren Bewohner wohl auf kurze Wege zum Amt freuen. Denn das Bürgeramt soll, jedenfalls nach den aktuellen Gedankenspielen, in der Fröbelstraße bleiben. „Dazu ist die Verkehrsanbindung viel zu gut, als dass man diesen Standort in Prenzlauer Berg aufgeben könnte“, so Bechtler.

 

 

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