Kulturtipps der Woche (#4)

von Brigitte Preissler 1. Februar 2012

Diesmal mit Urban Art und einem Theaterstück über das tägliche Hamsterrad, genannt Arbeitsleben. Und mit einer Lesung von Harald Martenstein, bei der sich zeigen dürfte, was ein Hausschwein so über das Leben im allgemeinen denkt.

Eigentlich kennt man sie ja, seine Kolumnen im „Tagesspiegel“ und in der „Zeit“. Es würde völlig ausreichen, sich donnerstags und sonntags je eine Zeitung zu kaufen, um regelmäßig in den Genuss der pointierten Kurztexte des Journalisten Harald Martenstein zu kommen. Braucht man sie tatsächlich auch als Buch? Vielleicht lässt sich diese Frage ganz leicht beantworten, so bald man Martenstein mal live beim daraus Vorlesen erlebt. „Ansichten eines Hausschweins. Neue Geschichten über alte Probleme“ (C. Bertelsmann, München 2011, 171 Seiten, 16 Euro) heißt die aktuelle Sammlung, in der Backfabrik stellt er sie am kommenden Donnerstag vor. Und wer weiß: Vielleicht klingen seine Lästertiraden über das politische Kabarett ja fürchterlich langweilig, wenn er sie höchstselbst vorliest. Womöglich ist es grässlich öde, ihn über Orgasmusprobleme sinnieren zu hören. Oder darüber, wie seltsam er das Gedicht von Karl-Heinz Rummenigge über Franz Beckenbauer findet. Dann könnte man sich das Geld für den Buchkauf immer noch sparen. Unwahrscheinlich? Vielleicht. Aber wenn die Lesung lustig wird, hat es sich schließlich auch gelohnt, oder?

Lesung am Donnerstag, den 2. Februar um 20 Uhr in der Clinker-Lounge (Backfabrik), Saarbrücker Straße 36a im zweiten Hof, Eintritt 10 Euro. Reservierungen unter presse@buchboxberlin.de (Name und Anzahl der gewünschten Tickets angeben), Infos auch unter www.literatur-station.de

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Arbeit. Und nichts sonst. Für Liebe, Familie, Freizeit bleibt im Leben des jungen Ingenieurs Daniel keine freie Minute, seine Freundin Anna ist längst auf und davon, mehr als ein bisschen Smalltalk mit den Kollegen ist von seinem Sozialleben kaum übrig. Arbeit, und immer wieder Arbeit: Der Autor Oliver Kluck, Jahrgang 1980, hat mit „Warteraum Zukunft“ ein Stück über das ewige Hamsterrad geschrieben, in dem sich seine Generation vielleicht mehr als jede andere zuvor tagtäglich dreht; 2010 wurde es am Deutschen Schauspielhaus Hamburg uraufgeführt. Es zeigt, dass sich der Wunsch nach Anerkennung, nach beruflichen und finanziellen Sicherheiten für junge Berufseinsteiger immer schwerer umsetzen lässt. Wenn‘s aber nicht klappt, verliert der auf Karrierere eingestellte Lebensweg sein Ziel und sein Sinn – und was dann? Klucks Stück über seine zu Fleiß, Strebsamkeit und Arbeitseifer erzogenen Altersgenossen wird jetzt von Marie Bues (ebenfalls Jahrgang 1980) im Ballhaus Ost inszeniert.

Premiere am Freitag, den 3. Februar, weitere Vorstellungen am 5., 7. und 8. Februar sowie am 23., 24. und 25. März, jeweils um 20 Uhr im Ballhaus Ost, Pappelallee 15. Karten zu 13/8 Euro unter 440 39 168 oder unter karten@ballhausost.de

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In der„Neonchocolate“-Galerie ist auch wieder was los: Ab kommenden Samstag stellten die beiden Illustratoren Danny Doom und Flamat dort Arbeiten aus, die man am ehesten unter dem Stichwort „Urban Art“ auf einen gemeinsamen Nenner bringen könnte. Einflüsse von Graffiti, Street Art und Comic machen sich bei beiden bemerkbar, mittlerweile arbeiten beide auch gern auf galerietauglicher Leinwand. Von Danny Dooms aktueller Serie „it is always doomsday“ (dt. „Jeder Tag ist der jüngste Tag“) kann man hier schon mal einen Eindruck bekommen, Flamats Homepage findet sich hier. Und wie sich die Galerie den gemeinsamen Auftritt vorstellt, zeigt vorab dieser kleine Werbetrailer.

Danny Doom versus Flamat, ab Sanstag, den 4. Februar, in der Neonchocolate Gallery, Lychener Straße 23. Geöffnet mittwochs und donnerstags von 17 bis 20 Uhr, am Eröffnungsabend von 19 bis 1 Uhr, Eintritt frei.

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