Im Februar macht nun auch noch der Klub der Republik dicht. Das endgültige Ende des Prenzlauer Berger Nachtlebens wird von einem Auftritt der Berliner Band Leather Report besiegelt.
Ist das nun wirklich der letzte Club von Prenzlauer Berg? Das Icon, das am 31. Dezember mit einer großen Abschiedsparty sein eigenes Verschwinden feiert, hat diesen Titel in den Berichten über die Schließung zwar verliehen bekommen. Aber noch existiert ja auch der Klub der Republik in der Pappelallee – in jenem stylischen, ostmodernen, einstöckigen Gebäude nahe dem U-Bahnhof-Eberswalde, das zwischen den ganzen Altbauten rings umher so überraschend und betörend wirkt. Die Betonung liegt allerdings auf „noch“. Im Februar schließt auch der Klub der Republik. Wie die taz berichtet, muss er einem Hostel weichen. Allerdings werden sich die jugendlichen Rucksacktouristen, die in solchen Herbergen absteigen, möglicherweise verwundert die Augen reiben, wenn sie feststellen, dass das Nachtleben in Prenzlauer Berg längst völlig zum Erliegen gekommen ist.
Die Jazz-Sau rauslassen
Bevor es so weit ist, wird im Klub der Republik noch einmal so richtig die Jazz-Sau rausgelassen. Gut eine Woche vor der Schließung zelebriert die Gruppe Leather Report dort die Veröffentlichung ihrer ersten EP. Die Berliner Band ist beliebt für ihren Fusion-Sound; gemischt werden Anklänge an Siebzigergrößen wie Herbie Hancock, Joe Zawinul oder Frank Zappa mit Funk und manchmal auch schamlos übernommenen Populärmelodien der Achtziger.
Geschätzt wird sie aber nicht nur für ihre Musik, sondern auch für ihren ziemlich freihumorigen Experimentalwitz und ihre manchmal recht seltsamen Bühnenshoweinlagen. Schon der Name wirkt auf manche irritierend. Der britische MTV-Moderator Toby Amies brachte die Geschmacksdebatte darum auf den Punkt, als er in einem Facebook-Eintrag schrieb: „Is there really a band called Leather Report? Please let them be a sado-masochistic jazz fusion outfit!“
Ganz im Geiste des kalauernden Namens irritiert Bassist Josef Engels das Publikum gerne mal mit der Ankündigung, man spiele „Bio-Jazz von freilaufenden Musikern“. Und Keyboarder Thomas Lindemann ist in der Farbwahl seiner Bühnenoutfits mindestens genauso pervers kreativ wie bei den Dingen, die er mit seinem Umhängekeyboard macht. Leather Report spielen nach zahlreichen Auftritten in Berlin (meist Kreuzberg und Mitte), Leipzig, Hamburg und sogar Neuruppin zum ersten Mal in Prenzlauer Berg, wo Teile der Band zu Hause sind. Und angesichts des Verschwindens aller geeigneten Auftritts-Locations wird es wohl auch das letzte Mal bleiben.
Leather Report, Klub der Republik, 20. Januar, 22 Uhr, Pappelallee 81