Santa Lucia in der Kulturbrauerei

von Kristin Freyer 14. Dezember 2011

In Schweden und anderen Ländern ist das Luciafest ein verbreiteter vorweihnachtlicher Brauch. Doch auch auf dem Weihnachtsmarkt der Kulturbrauerei war die Heilige Lucia am Dienstagabend zu Gast.

Trotz des schlechten Wetters sind an diesem Dienstagabend viele Menschen auf den Weihnachtsmarkt in der Kulturbrauerei gekommen. Sie stehen an Ständen, fahren Karussell oder trinken Glühwein. Plötzlich ist leiser Gesang zu hören, der allmählich lauter wird. Ein Chor läuft über den Markt. Alle Sängerinnen und Sänger tragen weiße Gewänder. Nur das Wort „Santa Lucia“ ist in ihrem schwedischen Lied zu verstehen. Angeführt wird der Chor von einem blonden Mädchen, deren Kopf ein Kranz mit fünf Kerzen ziert. Viele Besucher des Weihnachtsmarktes blicken interessiert auf, machen Fotos und folgen scheinbar spontan bis in die Alte Kantine.

Bereits zum zweiten Mal findet in diesem Jahr der Lucia-Umzug auf dem gleichnamigen Weihnachtsmarkt in der Kulturbrauerei statt. „In Schweden wird die Heilige Lucia, die Lichtbringerin, alljährlich am 13. Dezember mit einem Zug von jungen Frauen gefeiert“, sagt Simone Hofmann, Geschäftsführerin der Fête Company, die zusammen mit der Firma Ketering den Markt organisiert. „Mit ihrem Lichterkranz aus Preiselbeerenkraut oder Tannenreisig auf dem Kopf, schreitet Lucia singend durch die Dunkelheit – als Symbol der Hoffnung.“, so Hofmann weiter. Der Name Lucia kommt vom lateinischen Wort lux, das Licht.

 

Für Schweden ist der Lucia-Umzug ein Stück Heimat

 

Wie auch im letzten Jahr ist die Alte Kantine sehr gut besucht. Etwa 300 Menschen sitzen und stehen im Zuschauerbereich und essen die von rotgekleideten Wichteln ausgeteilten Pfefferkuchen-Ingwerkekse. Die 16 Sängerinnen und Sänger des Luciakörs, Schwedisch für Lucia-Chor, stehen inzwischen auf der Bühne. Die Sängerinnen heißen Sternenmädchen und haben Kerzen in der Hand, die jungen Männer werden Pfefferkuchenmännchen genannt und tragen große Sterne. Sie alle singen schwedische Lucia- und Weihnachtslieder. Auch einige Zuschauer schließen sich an.

Eine der Besucherinnen des Konzertes ist Eva-Lena Weinstock. Für die gebürtige Schwedin sind der Lucia-Umzug und das Konzert des Chores ein Stück Heimat. „Normalerweise findet man in Berlin nicht so viele schwedische Traditionen“, meint Weinstock. Im Internet sei sie auf den Lucia-Umzug in der Kulturbrauerei gestoßen und extra deswegen heute nach Prenzlauer Berg gekommen. „In dieser dunklen Jahreszeit macht so ein Fest fröhlicher.“

 

Ein wenig Licht ins Dunkel des Winters

 

Das bestätigt auch Organisatorin Simone Hofmann. „Um ein wenig Licht in das Dunkel des Winters zu bringen, wird am Morgen des 13. Dezembers Lucia zu Hause, in Schulen, Krankenhäusern, Altenheimen und an den Arbeitsplätzen gefeiert“, erklärt sie. In privater Atmosphäre gäbe es zum Lucia-Kaffee die sogenannten Lussekatter, ein safrangewürztes Hefegebäck, und Pepparkakor, Pfefferkuchen-Ingwerkekse.

Auch Lena Zinser ist an diesem Abend extra in die Kulturbrauerei gekommen, um das Konzert des Lucia-Chores zu sehen. Da sie selbst in Schweden gelebt habe und nur zum Beenden ihres Studiums wieder in Berlin sei, habe sie das Konzert nostalgisch gemacht, sagt sie.

 

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