Gewinne nur dank Falschparkern

von Juliane Schader 7. Dezember 2011

Die Automaten in den Parkzonen sind ein Flopp: Nur halb so viel wie erwartet spülten sie 2011 in die Kassen des Bezirks. Aber zum Glück gibt es ja Knöllchen.

Die Parkraumbewirtschaftung ist doch nicht so erträglich, wie man im Bezirk gehofft hatte. Zumindest nicht, wenn man nur die Einnahmen der Automaten rechnet, in die jeder Ordnungsliebende seine Münzen zu werfen hat. 2,27 Millionen Euro sind auf diese Weise in diesem Jahr bislang zusammengekommen, wie Stadtrat Torsten Kühne am gestrigen Dienstagabend vor dem Ausschuss für Verkehr und öffentliche Ordnung präsentierte. Gerechnet hatte man mit 4,82 Millionen Euro.

Seit Oktober letzten Jahres ist auf knapp 13.500 Stellplätze im Süden des Ortsteils das Abstellen des Autos kostenpflichtig. Bewirtschaftet wird das Gebiet immer montags bis samstags zwischen 9 und 24 Uhr. 87 Überwachungskräfte sorgen in drei Schichten dafür, dass alles seine Ordnung hat.

Der Kassensturz der Automaten klingt nach einer großen finanziellen Pleite. Doch zum Glück für den Bezirk gibt es immer noch ausreichend viele Autobesitzer, die es mit dem Parkscheinlösen nicht so genau nehmen. Durch Bußen und Verwarnungen kamen 2011 bislang 4,61 Millionen Euro rein, hinzu kommen knapp 184.000 Euro für Anwohnervignetten und etwa 300.000 Euro für Ausnahmegenehmigungen. So reicht es letztendlich doch noch für ein Plus von 3,2 Millionen Euro.

 

In den Parkzonen wird weniger geparkt

 

Zudem hat sich die Einführung der Parkzonen auch als Maßnahme der Verkehrslenkung bewährt. Zu diesem Schluss kommt zumindest eine Studie, die das Unternehmen LK Argus im Auftrag des Bezirksamtes durchgeführt hat und die ebenfalls dem Ausschuss vorgestellt wurde. So wurden bis zu 21 Prozent weniger Autos gezählt in den Zeiten, in denen das Parken kostet; etwa 15 Prozent Rücklauf verzeichnete man nachts und sonntags. Ein Rückgang, der vor allem den Autobesitzern zu verdanken sei, die nur kurz und als Gäste in den Kiez kämen, so die Studie. Damit werden die Erwartungen erfüllt.

Wer glaubt, die Parkplatzsuche sei nun ein Kinderspiel, wird aber enttäuscht: Dank zahlreicher Baustellen habe die Zahl der verfügbaren Parkplätze trotz sinkender Autozahl kaum abgenommen, heißt es. Zudem wurde eine Verlagerung des Parkens in an die Parkzonen angrenzende Gebiete wie den Bötzowkiez oder das Gebiet um den Arnimplatz beobachtet. Eine Entwicklung, die vermuten lässt, dass die bewirtschaftete Zone noch nicht ihre endgültige Größe erreicht hat.

Falls sich der Bezirk zur Ausweitung entschließt, sollte er allerdings vorher noch mal den Automaten in der Saarbrücker Straße 35 nach seinem Erfolgsrezept fragen. Als absoluter Spitzenreiter spülte dieser alleine in diesem Jahr gut 27.000 Euro in die Kasse. Abraten sollte man dagegen von Modellen wie dem in der Lottumstraße. Dessen bisheriges Fazit: 232,80 Euro.

 

 



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