Es sollte das Berliner Pendant zum Stuttgarter Bahnhofprotest werden. Jetzt zeigt sich: Die Initiative kämpft gegen den Bedeutungsverlust.
Gewissheit gibt es immer noch nicht. Nachdem gestern Abend die Frist zum Abschluss der Unterschriftenliste endete, mit der die Initiative „Stoppt K21″ den Ausbau der Kastanienallee aufhalten will, sind die Wasserstandsmeldungen immer noch vage. Sowohl ein Erfolg scheint möglich als auch das endgültige Aus für die Initiative. „Wir sammeln die Listen gerade ein und werden die Stimmen wohl kommende Woche ausgezählt haben“, erklärte Mitinitiator Matthias Aberle auf Anfrage. 9.000 Stimmen sind nötig, um einen Bürgerentscheid darüber herbeizuführen, ob in der Kastanienallee die Straße ausgebaut werden soll.
9.000 gültige Stimmen wohlgemerkt. Denn in früheren Gesprächen machte Aberle deutlich, dass ungefähr jede zehnte Stimme auf der Liste ungültig ist. Demnach hätte die Initiative in den vergangene drei Wochen rund 2.500 Zeichner sammeln müssen. Ein stolzes Ziel, brauchte sie doch für 7.500 Unterschriften zuvor fast ein halbes Jahr. Trotzdem, Aberle glaubt an einen Erfolg. „Ich gehe davon aus, dass es reicht.“
Uneinigkeit bei den Piraten
Wie immer das Ergebnis ausgeht, die anfangs hohen Erwartungen werden wohl enttäuscht. Gemessen an all den Benefizkonzerten, Medienkampagnen und zuletzt den Einstieg der Piraten bei der Unterschriftensammelaktion ist es für die meisten Mitstreiter jetzt ernüchternd zu sehen, dass die Kampagne nicht so recht ziehen mag. „Es ist ist sicher so, dass viele Leute in Pankow inzwischen sagen, dass sie nichts mehr von der Kastanienallee hören wollen“, räumt Aberle ein. Auch von der Kooperation mit den Piraten hat man sich bei „Stoppt K21″ offenbar mehr versprochen. „Es sind dadurch sicher nicht so viele Stimmen reingekommen, wie wir uns erhofft haben. Und damit drücke ich mich sehr vorsichtig aus.“
Offenbar lag das auch darin begründet, dass bei den Piraten zwar grundsätzlich das Stoppt-K21-Anliegen der Bürgerbeteiligung unterstützt zu werden, doch sich darin schon die Gemeinsamkeiten erschöpften. So erklärte Fred Bordfeld, Pankower Bezirksverordneter der Piraten, dass vielen Mitgliedern der Piraten-Arbeitsgruppe „Kastanienallee“ missfiel, dass es „generell keine echte Vision gibt, wie es denn nun mit der Straße weitergehen soll“.
Trotz allem wollen Piraten und Initiative weiterhin zusammenarbeiten. „Wir sitzen gerade an einem gemeinsamen Positionspapier, so Matthias Aberle. Die Unterschriftenliste soll am kommenden Mittwoch ans Bezirksamt übergeben werden.
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