Am Sonntag trifft sich die Empörten-Bewegung zum Warm-up im Mauerpark. Aufgewärmt wird sich dabei für den weltweiten Aktionstag am 15. Oktober.
Richtiges Demonstrieren will geübt sein. Könnte man meinen, wenn man die Einladung zu einem Warm-up für den weltweiten Aktionstag der Empörten-Bewegung am 15. Oktober liest. Bereits am kommenden Sonntag, den 9. Oktober ab 15 Uhr, soll bei gutem Wetter im Mauerpark, bei schlechtem unter der U-Bahn an der Eberswalder Straße testdemonstriert werden. „Wir sind weder Partei noch Verein, sondern eine verstreute Bewegung, die sich am Sonntag schon einmal zusammenfinden und austauschen will, bevor es am 15. zur großen Demonstration geht“, sagt Pierre Kaskys, einer der Empörten.
Der Aktionstag am übernächsten Samstag soll die unterschiedlichen Demokratiebewegungen auf der ganzen Welt – vom arabischen Frühling bis zu den spanischen Protestcampern – zusammenfassen und ein gemeinsames Zeichen für mehr Demokratie und Mitsprache des Einzelnen setzen. Auf der Internetseite Echte-Demokratie-jetzt.de wird das so umschrieben: „Wenn Dich jemand fragt, wer hinter diesem Aufruf steht, weißt du was du antworten kannst: ,Ich‘ – Weil es das ist, was wir brauchen, Menschen, die sich die Welt selbst wieder zu eigen machen, ohne Parteien, Gewerkschaften oder Gruppen, die ihnen sagen, was sie tun sollen, die sich einfach versammeln und ihre kollektive Intelligenz nutzen und beginnen darüber nachzudenken, was mit diesem Planeten zu machen.“
Nicht selbst regieren, sondern mitreden
Die Aktion am Sonntag im Mauerpark soll da ein Anfang sein. „Wir sind einfache Bürger, die sich empören und mit anderen darüber sprechen wollen“, meint Kaskys. Es gehe nicht darum, an die Regierung zu kommen, sondern darum, dass die Menschen einen Weg fänden, sich auszudrücken. „Es werden viel zu wenige Diskussionen geführt über das, was die Leute empört.“
Um den Dialog anzutreiben, wollen die Veranstalter am Sonntag Wörterditschen. Dazu werden auf große Plakate elementare Fragen wie „Was empört uns?“, „Wer hat Macht?“ oder „Wem gehört die Straße?“ geschrieben. Auf kleineren Zetteln kann jeder seine persönliche Antwort vermerken, die dann gemeinsam an einer Wäscheleine aufgehängt werden, um wiederum selbst zu Diskussionen anzuregen. „Es funktioniert wie ein Forum im Internet, übertragen auf die Straße“, sagt Kaskys. In kleinerem Kreis hätten es so etwas in Berlin schon öfter gegeben; am Sonntag rechne er mit 30 bis 40 Empörten, die wiederum Passanten ansprechen und mit ihnen ins Gespräch kommen wollten.
Damit am 15. Oktober jeder weiß, wie und worum es geht.
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