Chinesisch für Grundschüler

von Juliane Schader 7. Oktober 2011

Nach der deutsch-chinesischen Kita soll Prenzlauer Berg nun auch eine deutsch-chinesische Grundschule bekommen. Schon jetzt lernen in der Schule am Planetarium einige Erstklässler Chinesisch.

Es klingt ein bisschen wie die Idee überambitionierter Prenzlauer-Berg-Eltern: Grundschüler, die ab der ersten Klasse nicht nur Chinesisch lernen, sondern auch in Nebenfächern wie Sachkunde in der Fremdsprache unterrichtet werden sollen. Damit die Kinder, die schon im Mutterleib mit Bach und Strawinsky bespielt wurden, es im Alter von zehn mit der Analyse der Relativitätstheorie nicht mehr so schwer haben.

Doch Jianqui Wang, die eine eben solche bilinguale Schule in Prenzlauer Berg ins Leben rufen möchte, will einfach nur, dass ihre Kinder Mutter- und Vatersprache richtig beherrschen. „Ich selbst bin Chinesin, mein Mann ist Deutscher“, erzählt die Prenzlauer Bergerin. Kinder würde das Erlernen von Fremdsprachen viel leichter fallen, an für Erwachsene unlernbar erscheinende Dinge wie die chinesischen Zeichen gingen sie ganz anders heran. „Das sollte man ausnutzen.“

 

Die Kinder aus der deutsch-chinesischen Kita brauchen eine Schule

 

Vor drei Jahren engagierte sich Wang bereits gemeinsam mit anderen Eltern für die Einrichtung der deutsch-chinesischen Kita in der Dunckerstraße. Folgerichtig soll nun das Pendant für Schulkinder folgen, und mit der Grundschule am Planetarium ist auch bereits ein Partner gefunden.

„In diesem Schuljahr haben wir bereits eine Klasse mit 15 Schülern eingerichtet, die vier Stunden in der Woche Chinesischunterricht bekommen“, erzählt Wang. Wenn alles klappt, soll ab dem kommenden Schuljahr nach dem Vorbild der Europaschulen auch bilingualer Unterricht stattfinden. Geplant ist, dass in den ersten beiden Jahren die deutschen Muttersprachler intensiv Chinesisch und die chinesischen Muttersprachler intensiv Deutsch lernen. Ab der dritten Klasse sollen die Kinder gemeinsam in den Hauptfächern auf Deutsch, in den Nebenfächern auf Chinesisch unterrichtet werden. Den Inhalt gibt der deutsche Lehrplan vor.

 

Keine Schulgebühren, damit jedes Kind Chinesisch lernen kann

 

„Derzeit warten wir noch auf die Zustimmung des Senats“, sagt Wang. Wenn das geklärt sei, könne man auch mit der Suche nach zweisprachigen Lehrern beginnen. Platz in der Klasse sei für maximal 26 Kinder; bei mehr Anmeldungen solle das Los entscheiden. „Schulgebühren wird es nicht geben, damit der Zugang offen für alle ist.“ Auf längere Sicht solle auf die Kita und die Grundschule dann natürlich noch die deutsch-chinesische Oberschule folgen.

Und was hält ein deutscher Grundschullehrer von solchen Plänen? „Mit dem Schulversuch wäre deutschlandweit erstmalig chinesischer Sprachunterricht und bilinguale Erziehung und Bildung ab Klasse 1 möglich“, sagt Günter Urban, Direktor der Grundschule am Planetarium. „Erstaunlich ist eigentlich nur, dass dies erst jetzt realisierbar wäre.“

 

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