Marion Seelig kandidiert für die Linke im Wahlkreis 9.
Marion Seelig wurde 1953 in Ost-Berlin geboren. Nach einem Volontariat bei der Berliner Zeitung wollte sie in Leipzig Journalistik studieren, was ihr verwehrt wurde, da ihr Vater 1961 nach West-Berlin übergesiedelt war. In den 80ern war Seelig Mitglied der Oppositionsgruppe „Gegenstimmen“, in der Wendezeit war sie Sprecherin der Bürgerbewegung Vereinigte Linke. Seit 1991 sitzt Marion Seelig im Abgeordnetenhaus.
Wofür wollen Sie sich in den nächsten Jahren im Abgeordnetenhaus engagieren?
Seit Beginn der Legislaturperiode bin ich Innenpolitische Sprecherin meiner Fraktion und
leite den Ausschuss für Datenschutz und Informationsfreiheit. Dementsprechend sind meine Schwerpunktthemen auch im Bereich der bürgerlichen Freiheitsrechte und der Erweiterung der demokratischen Teilhabe von Bürgerinnen und Bürgern. Deshalb werde ich mich auch im nächsten Abgeordnetenhaus dafür einsetzen, dass sich an den Wahlen auch 16-Jährige auf Landesebene beteiligen können und dass Bürgerentscheide auch in meinem Bezirk verbindlich werden. Darüber hinaus geht es mir in meinem Wahlkreis darum, dass Menschen unterschiedlicher Herkunft und verschiedener sozialer Lagen miteinander in den Kiezen leben können. Beispielsweise wird das Sanierungsgebiet Bötzowviertel jetzt aufgehoben, ohne dass alle Sanierungsziele verwirklicht sind. Deshalb will ich mich dafür einsetzen, dass, wie ursprünglich geplant, ein Jugendhaus errichtet wird, um die knappen Freizeitmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche zu erweitern.
Welchen persönlichen Bezug haben Sie zu Ihrem Wahlkreis?
Da ich in Mitte zwischen Arkonaplatz und Zionskirchplatz wohne, ist die Grenze zum
Prenzlauer Berg fließend. Das Treffen mit Freundinnen und Freunden, die politische
Arbeit mit meiner Partei, die Zusammenarbeit mit Initiativen und Vereinen, ich nenne mal
Pfefferwerk e.v. und die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus, binden mich seit vielen
Jahren an meinen Wahlkreis. Hier habe ich viele engagierte Menschen kennen gelernt,
mit denen die Zusammenarbeit Spaß macht. Wichtig ist mir der Zusammenschluss für ein
tolerantes und weltoffenes Pankow, der sich aus der Bewegung gegen die Hetzkampagne im
Zusammenhang mit dem Bau der Heinersdorfer Moschee entwickelt hat.
Welches Problem wird man in der kommenden Legislaturperiode nicht lösen können?
Wir müssen sehr viel mehr dafür tun, dass die Mieten in diesem Innenstadtbereich auch für
Hartz-IV-Empfänger und Geringverdienende noch erschwinglich bleiben. Der Verkauf des Wohnungsunternehmens GSW – das betrifft insbesondere die Grüne Stadt – war aus der Haushaltsnotlage Berlins geboren und trotzdem ein Fehler, weil damit Steuerungsmöglichkeiten aus der Hand gegeben wurden. Denn nur die öffentlichen Wohnungsunternehmen können die Aufgabe wahrnehmen, auf landeseigenen Grundstücken auch neu zu bauen, moderat zu vermieten und die Durchmischung zu gewährleisten. Doch viele Gebiete wie am Kollwitzplatz, aber auch Teile des Bötzowviertels, sind bereits homogene Bereiche für Besserverdiener. Das wird sich nicht umdrehen lassen. Auch eine Neuausrichtung der Wohnungspolitik wird nicht in einer Legislaturperiode zu bewältigen sein, zumal Mietrecht Bundesrecht ist. Aber erste Schritte für eine soziale Innenstadt müssen gegangen werden.
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