Der Schulentwicklungsplan 2012 bis 2016 rechnet mit weiterhin stark steigenden Schülerzahlen. Pankows Schulstadträtin fordert eine bezirksübergreifende Oberschulplanung.
Im Bezirk Pankow werden die Schüler noch einmal zusammenrücken müssen, denn die Zahl der Kinder im Wachstumsbezirk steigt weiter. Das geht aus dem neuen Schulentwicklungsplan 2012 bis 2016 hervor, den das Bezirksamt nun beschlossen hat.
Laut diesem soll die Zahl der Grundschüler bis 2018 von derzeit 14.790 auf 18.000 steigen. Damit sei der Höchststand aber erreicht, im Jahr darauf rechnet man mit einem leichten Rückgang. An den Sekundarschulen sollen 2019 etwa 5370 Schüler angemeldet sein; derzeit sind es 3589. Bei den Gymnasien soll die Zahl der Schüler von heute 3916 auf 5680 anwachsen. Das entspricht einem Anstieg der benötigten Oberschulplätze in den kommenden acht Jahren um fast 50 Prozent.
„Selbst wenn man unsere Pläne, bestehende Sekundarschulen noch auszubauen, berücksichtig, wird es an den Oberschulen eng“, sagt Pankows Schulstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD). Zumal sie damit rechne, dass mit dem neuen Aufnahmeverfahren an den Oberschulen in Zukunft auch mehr Kinder aus anderen Bezirken in Pankow einen Schulplatz beanspruchten. „In der nächsten Wahlperiode müssen wir eine gesamtstädtische Oberschulplanung angehen, um diese Probleme zu lösen“, meint sie. „Es kann nicht sein, dass in Mitte Schulen schließen, während sie bei uns aus allen Nähten platzen.“
Lage in Prenzlauer Berg entspannt sich
Auch an den Grundschulen gibt es trotz massiven Ausbaus in den vergangenen Jahren weiterhin Engpässe. Diese beträfen aber vor allem Alt-Pankow und Niederschönhausen, während sich die Lage in Prenzlauer Berg langsam entspanne, sagt die Schulstadträtin. Am schwierigsten sei es hier weiterhin im Gebiet rund um den Helmholtzplatz, wo durch die starke Verdichtung nicht nur sehr viele Menschen lebten, sondern auch noch 98 Prozent der gemeldeten Kinder eine staatliche Schule besuchten. Der Pankower Durchschnitt liege bei 85 Prozent. Trotz starkem Ausbau und zwei neuen Schulen – der Grundschule im Eliashof sowie der Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule – habe man in den kommenden Jahren in diesem Kiez ein rechnerisches Defizit von drei Zügen, also fast einer Schule. „Ein bisschen Spiel an den bestehenden Schulen haben wir aber noch, und da wir wissen, dass die Zahlen perspektivisch zurückgehen, wird es keine neue Schule dort geben“, so Zürn-Kasztantowicz.
Folgerichtig liegen die meisten der Maßnahmen, die im Schulentwicklungsplan der kommenden Jahre vorgesehen sind, außerhalb des Prenzlauer Bergs. Dennoch geht der Ortsteil nicht leer aus: Geplant sind neben dem Abschluss der laufenden Bauarbeiten die Übernahme der Eliteschule des Sports, die der Senat zurück an den Bezirk geben wird, sowie die Fertigstellung des Gebäudes der Tesla-Gemeinschaftsschule, die derzeit in den Räumlichkeiten der Turnvater-Jahr-Grundschule aufgebaut wird. Zudem wird die Pasteurschule als Grundschule fertig gestellt. Bei den Baumaßnahmen wird aber dafür gesorgt, dass das Gebäude bei Bedarf später einmal auch durch eine Oberschule genutzt werden könnte.
Inklusion könnte Pläne noch einmal verändern
Finanziert werden die Maßnahmen aus den unterschiedlichsten Fördertöpfen von Land, Bund und EU. Die Ausstattung der Schulen mit Tischen, Tafeln und Lehrmaterialen bleibt aber oft am Bezirk hängen, was das finanziell klamme Pankow immer wieder vor Herausforderungen stellt. „Wir bewältigen das im Rahmen unserer Mittel“, sagt Zürn-Kasztantowicz. „Es muss keiner auf dem Boden sitzen, aber goldene Wasserhähne wird es auch nicht geben.“
Nachdem der Schulentwicklungsplan bereits vom Bezirksamt beschlossen wurde, fehlt nun nur noch die Vorlage zur Kenntnisnahme bei der BVV, die bei deren nächsten Tagung Anfang September erfolgen soll. Darüber hinaus sind aber immer noch Änderungen an den Planungen möglich, etwa durch die Berücksichtigung der Inklusion. Ein Konzept, wie die Integration behinderter Kinder in die Regelschulen ablaufen soll, wird wohl erst nach der Wahl vom Abgeordnetenhaus verabschiedet werden.