Lang sind die Listen mit Kulturterminen in Prenzlauer Berg. Wer hat schon Zeit, sie zu durchforsten? „It‘s a dirty job, but someone‘s gotta do it“ – wir suchen die spannendsten heraus.
Ach ja, der Mauerpark. Für viele Jongleure, Musiker, Sportler, Bugaboo-Eltern und zugereiste Sonntagsflaneure ist er offenbar der Sehnsuchtsort schlechthin, ein Arkadien der Hundebesitzer, Touristen und selbsternannte Szene-Vips auf der Suche nach dem echten, authentischen Berlin. Die Wiese auf dem ehemaligen Grenzstreifen ist deshalb auch ein ziemlich heiß brodelnder Melting Pot der Paralleluniversen, schließlich haben die meisten Parknutzer auch eine Meinung zur Zukunft der Wiese. Dem Regisseur Dennis Karsten zum Beispiel kann das Schicksal der Grünfläche gar nicht egal sein, er wohnt dort nämlich um die Ecke. Er drehte also einen Dokumentarfilm über den Mauerpark. Und zwar einen mit klarer Botschaft: Er möchte, dass es eine Freifläche bleibt, macht sich also genau wie der Verein „Freunde des Mauerparks e.V.“ stark gegen Bebauungspläne. Der Loveparade-Gründer Dr. Motte darf dazu im Film was sagen, ebenso Wladimir Kaminer, ebenfalls Mauerpark-Anwohner. Und viele andere, nicht ganz so prominente, dafür aber umso meinungsstärkere Parkfreunde. Der Film ist derzeit im Lichtblick-Kino zu sehen.
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Genau um 20 Uhr 23 beginnt am kommenden Sonntag, den 17. Juli, das „lauter niemand literaturlabor.“ Das ist eine offene Lesebühne, die seit 14 Jahren von der Autoreninitiative Lauter Niemand organisiert wird – an verschiedenen Orten, mit immer wechselnden Akteuren. Seit einiger Zeit geht das Ganze jeden Sonntag in der Kneipe „Rumbalotte continua“ in der Metzer Straße 9 über die Bühne. Hier treffen sich also Leute, die schreiben, mit solchen, die eine Zeitschrift oder einen Verlag gründen wollen. Jeder kann mitmachen, und das heißt zum Beispiel: Eigene Lyrik und Prosa mitbringen, vorlesen und hinterher mit anderen „Niemanden“ darüber diskutieren – in der Hoffnung, dass die Werke davon besser werden. Länger als zehn Minuten sollen die Vorträge nach Möglichkeit nicht dauern; außerdem empfiehlt es sich, ein paar Kopien des jeweiligen Oeuvres für die anderen Gäste mitzubringen. Der Eintritt ist frei.
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Wie bringt man einem vierjährigen Kind die Malerei der Klassischen Moderne nahe? Zum Beispiel durch lustige Geschichten über die Alltagsmarotten von Pablo Picasso, Paul Klee, Franz Marc oder Henri Matisse. Die Erzieherin Susanne Noé aus dem oberfränkischen Kindergarten „Arche Noah“ hat es jedenfalls so gemacht und ihren Schützlingen erzählt, dass Klee seinen Stiften Namen gegeben, und Picasso sich gern maskiert haben soll. Mit dem Ergebnis, dass rund 70 Kinder zwischen vier und sechs Jahren sich spielerisch mit dem Leben und Werk dieser skurrilen Käuze auseinander setzten. Sie erfanden etwa – wie Franz Marc – eine neue Katzensprache, probierten aber auch Maltechniken der Künstler aus, imitierten Bildmotive, fertigten Collagen, Zeichnungen, Aquarelle, Scherenschnitte und Drucke an. Diese sind nun vom 20. Juli bis 11. September in der Klax-Kinderkunstgalerie zu sehen: in der Ausstellung „Kinder entdecken große Künstler.“ Die Vernissage ist am 19. Juli um 16 Uhr in der Schönhauser Straße 58a, weitere Infos hier.