Das legendäre Musikfest verspricht wieder einige Entdeckungen. Alle Stile sind dabei, Mitmachen ist erwünscht. Und: Es ist umsonst und draußen.
Seit 1995 läutet die Fête de la Musique den Berliner Sommer ein, und das mit dem Läuten könnte da durchaus wörtlich zu verstehen sein, auch und gerade in Prenzlauer Berg. Straßenmusik aller Art, auch solche, wie sie enthemmte Kinder und Hobbymusiker sonst nur zuhause veranstalten, ist an diesem Tag erlaubt. Möglich macht’s eine Ausnahmeregelung: Flöten, klimpern, schrammeln, posaunen, trommeln und geigen ohne Verstärker ist bis 22 Uhr auf öffentlichen Straßen, Plätzen und Grünanlagen gestattet, „sofern dies nicht schutzwürdige Einrichtungen wie Krankenhäuser, Kirchen, Schulen oder Gedenkstätten stört“. Das lässt die Senatskanzlei für Kulturelle Angelegenheiten wissen, die das nichtkommerzielle Fest veranstaltet.
Selbersingen oder neue Stars entdecken?
Man kann aber auch einfach nur zuhören, immerhin könnte unter den 4000 Musizierenden auf 103 Bühnen im gesamten Stadtgebiet ja ein unentdeckter Star von morgen sein, „Seeed“ zum Beispiel begannen ihre Karriere im Rahmen der Fête de la Musique.
Wer in Prenzlauer Berg bleibt, hat schon mal einen guten stilistischen Querschnitt durch die Berliner Musikszene, wenn er sich von der Immanuelkirche bis zum Kesselhaus durchhört. Von „Fette Musike“ in der Kollwitzstraße und „Alles in Butter“ im Café Butter in der Pappelallee (mit dem Trommelensemble der Musikschule Béla Bartók) bis zur „Oase Berlin“ in der Schönfließer Straße, von „Maries Bühne“ in der Marienburger bis zum „RedBullTourbusFestival“ im Mauerpark spannt sich der Bogen vom Kinderprogramm über gepflegte Singer-Songwriter-Liedlein bis zu Rock, Dub und HipHop.
Amouröse Chansons oder doch lieber Kirchenmusik zur Nacht?
Stark vertreten ist wie immer die französische Musikkultur, Chansons gibt es zum Beispiel im „Aznavourian“ in der Rykestraße. Zwei Bands aus Frankreich, S.MOS und Danakil, gastieren wieder bei der „Frenchy Night“ im Kesselhaus der Kulturbrauerei. Balkan, Latin und Oriental stehen bei der Fête de la Nuit auch im Pfefferberg Haus 13 auf dem Programm. Wer die musikalische Festnacht in Prenzlauer Berg lieber besinnlich ausklingen lassen will, für den erschallen ab 22 Uhr in der Immanuelkirche Werke für Bläser von der Klassik bis zur Moderne.
Das alljährlich am 21. Juni stattfindende Musikfest wurde 1982 in Frankreich ins Leben gerufen und wird inzwischen in mehr als 340 Städten weltweit gefeiert. 2010 zählten die Veranstalter in Berlin trotz Fußball-WM und Arbeitstag mehr als 90 000 Besucher, 750 Bands, Ensembles und Solisten auf 87 Bühnen. Hinzu kamen zahlreiche Spontankonzerte auf Straßen und Plätzen.
21. Juni 2011, ab 16 Uhr. Ab 22 Uhr geht es bei der Fête de la Nuit indoor weiter. Der Eintritt ist frei. Das detaillierte Programm unter www.fetedelamusique.de