Falls auf dem Gelände des ehemaligen Pankower Rangierbahnhofs ein Einkaufszentrum entstände, bliebe das nicht ohne Folgen für den Einzelhandel in Prenzlauer Berg. Die Schönhauser Alllee Arcaden rechnen mit Kundenschwund.
Das Vorhaben des Möbel-Unternehmers Kurt Krieger, auf dem Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs Pankow ein Einkaufszentrum zu bauen, wird auch Auswirklungen auf den Einzelhandel in Prenzlauer Berg haben. Zwar müssten die kleinen Läden sich keine allzu großen Sorgen machen, meint Nils Busch-Petersen vom Handelsverband Berlin-Brandenburg. „Für die anderen Shoppingcenter ist das aber eine scharfe Ansage.“ Eine Kannibalisierung unter diesen Zentren werde es immer geben – der neue Investor werde das sicher mit einkalkuliert haben.
Bei den Schönhauser Allee Arcaden, auf die Busch-Petersen neben dem Gesundbrunnen-Center als Leidtragende anspielt, versucht man sich noch in Gelassenheit. „Wettbewerb belebt das Geschäft“, meint Rolf-Siegfried Plasa, Centermanager der Arcaden. Diese bildeten das Einzelhandelszentrum von Prenzlauer Berg, was ihnen auch ein Neubau in Pankow nicht streitig machen könne. Bislang gehöre Pankow jedoch zum Einzugsgebiet der Arcaden, da bliebe eine neue Mall wohl nicht folgenlos. „Das geplante Center hat eine Dimension, die neben dem Rathauscenter Pankow auch die Arcaden beeinträchtigen wird“, so Plasa. „Wir werden Kunden verlieren.“
Noch bleibt den Arcaden Zeit, sich zu positionieren
Dennoch will man sich bei den Allee Arcaden nicht zu große Angst machen lassen. Konkurrenz zu anderen Shoppingmalls sei man schließlich gewöhnt, meint Plasa. „Noch haben wir ein Zeitfenster von fünf bis zehn Jahren, dass wir sicher nutzen werden, um uns entsprechend zu positionieren.“ Allgemein fände er Kriegers Ansatz, die komplette Brache mit einem Gesamtkonzept zu gestalten, übrigens gut. „Aber warum baut er nicht einen Baumarkt statt eines Shoppingcenters?“
Eine Frage, die Busch-Petersen vom Handelsverband leicht beantworten kann: „Im Vergleich zum Süden der Stadt gibt es im Norden kaum Einkaufszentren“, meint er. In diesem Bereich gebe es einen Bedarf, der irgendwann gestillt werden müsse. Zwar kultiviere man in Pankow die Lebenslüge, es gebe ein Hauptzentrum. Aus Handelssicht seien jedoch sowohl die Schönhauser Allee als auch die Gegend um die Breite und die Berliner Straße nur Geschäftsagglomerationen, die man nicht mit einem Zentrum wie etwa der Steglitzer Schlossstraße vergleichen könne. Dabei sei der Bezirk Pankow mit seinen 370.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Ostdeutschlands. „Bislang ist Pankow ein Bezirk, aus dem die Kaufkraft eher abfließt. Dies könnte das geplante Center ändern“, so Busch-Petersen.