Worum geht es eigentlich bei diesem Mauerpark, von dem jetzt immer alle sprechen? Die Prenzlauer Berg Nachrichten haben es zusammengetragen, schön ordentlich, im 2. Teil heute von N bis Z.
Der Mauerpark soll größer werden. Und sauberer, und weniger laut, und doch so charmant chaotisch bleiben, wie er ist. Doch worum geht es eigentlich genau bei all den Mauerpark-Diskussionen? Die Prenzlauer Berg Nachrichten haben die Hintergründe von A bis Z zusammengetragen. Nach A bis M im ersten Teil folgen heute N bis Z.
Name. Der Mauerpark heißt Mauerpark, weil wo heute Park ist früher Mauer war. Nach der Wende sollte auf dem Gebiet des ehemaligen Todesstreifens eigentlich eine Schnellstraße als Anschluss an die Autobahn im Norden gebaut werden. Doch der Wunsch der Bevölkerung nach einem Park hat sich letztendlich durchgesetzt.
Oma und Opa. Sind im Park eher selten unterwegs. Zu laut, zu viel Müll, zu wenig Grün. Lediglich ihre Kleidung wird von den Enkeln gerne noch an einem Sonntag im Mauerpark ausgeführt. (-> Zentralkomitee)
Pfandsammler. Vor allem am Wochenende ist der Park ein El Dorado für die Sammler geleerter Pfandflaschen. Zum Glück, denn nur ihrem unermüdlichen Einsatz ist es wohl zu verdanken, dass die Fläche noch nicht den totalen Müllkollaps erlitten hat. (-> Müll)
Querelen. Die gibt es regelmäßig im Park, weshalb laut Polizeisprecher Thomas Goldack Polizei, Bezirk Pankow und der Verein „Freunde des Mauerparks“ derzeit an einem Nutzungs- und Sicherheitskonzept für den Mauerpark arbeiten. Jahrelang kam es auch während der Walpurgisnachtfeiern im Park immer wieder zu Ausschreitungen, die als Auftakt der Maikrawalle angesehen wurden. Mittlerweile ist vor lauter Antikonfliktteams am 30. April jedoch weder Platz für Feierwütige noch für Querulanten.
Ruhestörung. Wo gesungen wird, da fühlen sich Nachbarn belästigt. Anfang Mai haben die sich zusammengetan und an einem Abend für eine Beschwerdewelle bei der Polizei gesorgt. Generell sehe man da aber keine Probleme, meint Pankows Bürgermeister Köhne. Dass sich das ändern könnte, falls die Vivico im Norden auf ihrem Gelände Wohnhäuser baut, ist jedoch die Befürchtung vieler, weshalb Stimmung gegen jegliche Baupläne des Unternehmens gemacht wird. (-> Erweiterung, Townhouses, Vivico)
Stralsund. Dahin konnte man noch im 19. Jahrhundert vom Mauerpark bzw. dessen Vorgänger, dem Alten Nordbahnhof, aus fahren. Mit dem Bau des heutigen Nord-, damals Stettiner Bahnhofs wurden statt Ostseeurlaubern nur noch Güter dort umgeschlagen. Dann kam der Mauerbau und die Bahntrasse wurde zum Todesstreifen. Nach der 1990er entschied man sich für die Nutzung eines Großteils der Fläche als Park.
Townhouses. In Fachkreisen anerkanntes und untrügliches Anzeichen dafür, dass die Gentrifizierung zugeschlagen hat. Angeblich will die Vivico Townhouses oder ähnliche hochpreisige Wohnangebote im Norden der bislang unbebauten und für eine Erweiterung in Frage kommenden Fläche errichten. Im Süden sollen Hotels und eine Kneipenmeile dazu kommen, was beides das Flair des Parks zerstöre, meinen die Gegner. (->Erweiterung, Ruhestörung, Vivico, Weltbürgerpark)
Unterhaltungswert. Man mag zum Mauerpark stehen, wie man will, einen gewissen Unterhaltungswert kann man dem Ganzen nicht absprechen. Ob es um die nie enden wollenden Streitigkeiten, die sich die Politiker aller Parteien in den betroffenen Bezirken Mitte und Pankow liefern, oder die lustigen Outfits geht, die Touristen und Berlin-Frischlinge für Park-kompatibel halten – unterhaltend ist das allemal.
Vivico. Der Immobiliengesellschaft gehört die bislang hauptsächlich brach liegende Fläche neben dem Park, wo derzeit unter anderem der Flohmarkt stattfindet und die für eine Erweiterung in Frage käme. „Wir würden verkaufen“, sagt Vivico-Sprecher Wilhelm Brandt. Alternativ würde man auch gerne ein Stück des Grundstücks gegen Baurecht auf dem Rest der Fläche tauschen; nur verschenken, das ginge nicht. „Wir sind Dialogbereit“, meint Brandt. Dass die Stiftung Weltbürgerpark Interesse an dem Kauf des Geländes habe, wisse er bislang nur aus der Zeitung. „Das Gespräch mit uns haben sie noch nicht gesucht.“
Weltbürgerpark. Als solchen nimmt die gleichnamige Stiftung Weltbürgerpark den Mauerpark wahr. Seit kurzem sammelt sie Geld, um den Mauerpark endgütig erweitern, fertigstellen und das dafür benötigte Land von der Vivico kaufen zu können. Wie teuer das wird? -> X
X Euro werden für den Kauf der von der Stiftung Weltbürgerpark angepeilten Fläche von sechs Hektar von der Vivico gebraucht. Derzeit ist diese im Flächennutzungsplan als Grünfläche deklariert, was einem Verkaufspreis von etwa 10 Millionen Euro entspräche. Sollte das Land jedoch für Wohn- und Gewerbeflächen freigegeben werden, kann sich der Preis vervierfachen. (-> Weltbürgerpark)
Zentralkomitee. Dort war zuletzt die Form der Brillen populär, die aktuell gerne von Parkbesuchern getragen werden. Sie sind ein wichtiges Bestandteil des Konzeptes, nach dem sich diese kleiden und welches lautet: Ich gebe mir so viel Mühe bei der Auswahl meines Outfits, bis es so aussieht, als sei er mir egal.
A bis M des Mauerpark-ABCs finden Sie hier, ebenso wie die dazu passende Fotogalerie.