Im Kleist-Jahr 2011 hat der Berliner Regisseur Christian Valerius Heinrich von Kleists Novelle für die Bühne bearbeitet.
„Am 21sten November 1811 erschoß in der Machnowschen Heide nahe an der Berliner-Chaussee Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist die Ehefrau des General-Rendanten der Churmärkischen Land-Feuer-Soscietät und Landschafts-Buchhalters Friedrich Ludwig Vogel, Adolfine Sophie Henriette geb. Keber, alt 31 Jahr, und dann sich selbst in seinem 34sten Jahre.“
Genau 200 Jahre liegt der rätselhafte Suizid des Dramatikers und Schriftstellers nun zurück; mit vielen Ausstellungen, Theaterfestivals und Tagungen wird deshalb 2011 vielerorts an Heinrich von Kleist erinnert. Zum Beispiel im Rahmen des offiziellen Kleist-Jahrs, unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Christian Wulff (mehr dazu unter http://www.heinrich-von-kleist.org).
Aber auch im Ballhaus Ost. Der 1979 in Berlin geborene Regisseur Christian Valerius hat dort den Stoff der Kleistschen Koolhaas-Novelle für die Bühne bearbeitet; vor allem den Textanfang greift er in seiner Inszenierung auf. Er erzählt also einmal mehr vom Rosshändler Michael Kohlhaas, der im Verlauf der Novelle bekanntlich durch fremde Schuld zwei Pferde und seine Frau verliert und daraufhin brandschatzend und mordend in die Welt hinaus zieht.
Nun wird in vielen Interpretationen nach dem Problem der Selbstjustiz und den verschiedenen Rechtsauffassungen gefragt, die im Text zum Tragen kommen. Dafür aber interessiert Valerius sich weit weniger als für den Menschen Kohlhaas – für seine Familie, seine Frau, sein häusliches Umfeld. Für das „Subjekt: Kohlhaas“ eben; „über diesen Titel kommt man auch ins Stück,“ so der Regisseur im Gespräch mit den Prenzlauer Berg Nachrichten. Vielleicht wäre das ja mal einen Versuch wert.
Premiere am Donnerstag, den 28. April um 20 Uhr im Ballhaus Ost, Pappelallee 15; weitere Vorstellungen am 28. und 30. April. Karten zu 13/8 Euro unter 47 99 74 74; mehr Informationen unter www.ballhausost.de.
