Bauplanung schlampte bei Sicherheitsvorkehrungen für Radfahrer – bis mindestens Anfang Mai steht auf der Kastanienallee alles still.
Vor nicht einmal zwei Wochen rückten an der Kastanienallee die Bagger an, um die Gehwege aufzureißen. Seit Dienstag aber stehen dort sämtliche Gerätschaften still. Nach Informationen der Prenzlauer Berg Nachrichten ist für Berlins umstrittenste öffentliche Baustelle ein Baustopp verhängt worden. Wie aus dem Umfeld des dort beauftragten Baukonzerns Eurovia zu erfahren war, werden die Bauarbeiten frühestens am 2. Mai wieder aufgenommen.
Grund für den Baustopp sind offenbar Schlampereien bei den Sicherheitsvorkehrungen. Das Bezirksamt Pankow hatte im Vorfeld betont, dass die Kastanienallee während der gesamten zweijährigen Bauphase für Radfahrer geöffnet bleiben soll. Aus Sicht der Verkehrssicherheit stellt sich das nun aber als Problem heraus: Wie nun bekannt wurde, sieht die Polizei in den schwenkbaren Baufahrzeugen eine unzumutbare Gefahrenquelle für passierende Radfahrer.
Was passiert mit der Straßenbahn?
Der nördliche Teil der Straße ist zwar auf der Bauseite für Autofahrer gesperrt, Radfahrer dürfen aber im Bereich zwischen den Tramgleisen weiterhin auch Richtung Norden fahren. Bis Mai soll nun klar sein, wie der Radverkehr dort umgeleitet werden kann. Ob auch der Straßenbahnverkehr betroffen sein wird, ist unklar. Die Kastanienallee gehört zu den Straßen mit dem höchsten Radverkehrsaufkommen in Berlin. Sie wird täglich von mehr als 6000 Radfahrern frequentiert.
Dass die Bauarbeiten so kurz nach dem Start schon zum Erliegen kommen, reiht sich ein in eine ganze Reihe von Problemen, die mit dem Umbau verbunden sind. Erst Ende März war bekannt geworden, dass die Reihenfolge der Bauabschnitte vom Bezirksamt kurzfristig geändert worden war. Grund ist eine beabsichtigte temporäre Ausstellung des New Yorker Guggenheim-Museums am nördlichen Ende der Kastanienallee.
Auch die Umbaugegner fordern einen Baustopp – aber aus anderen Gründen
Gegen den Umbau, der eine Verkleinerung des Gehwegs zugunsten von Radstreifen und Parkbuchten vorsieht, wird inzwischen auch regelmäßig demonstriert. Eine Kundgebung ist für diesen Samstag geplant. Die Initiative „Stoppt K21“ will zudem ab Anfang Mai mit dem Sammeln von Unterschriften für ein Bürgerbegehren gegen den Umbau beginnen. Sie fordert einen Baustopp – allerdings um den Umbau komplett zu kippen, nicht allein wegen der prekären Sicherheitslage für Radfahrer.