Und was machst Du so? In unserer Interview-Reihe schauen wir den Arbeitern der Gegenwart kurz über die Schulter. Heute dem Schuster Dietrich Hüske.
Nichts bleibt, wie es war, schon gar nicht in Berlin und erst Recht nicht in Prenzlauer Berg. Es wird gebaut, gezimmert, abgerissen und verputzt, gebastelt, geplant und verworfen, was das Zeug hält. Und es wird auch gebacken, repariert, gedrechselt, poliert, geschrieben, gelötet, geschweißt und geschnippelt. In unserer Reihe „Baustelle“ schauen wir den Arbeitern der Gegenwart mal kurz über die Schulter.
Dietrich Hüske, 71, Schuhmacher, Sredzkistraße
Woran arbeiten Sie da gerade?
Ich habe gerade Schuhe besohlt und bin damit schon fertig, das steht alles hier draußen. Für einen Kunden, der sechs Paar Schuhe gebracht hat – da hat eins bestimmt 500 Euro gekostet. Bei drei Paaren habe ich Schutzsohlen drunter gemacht und bei zweien neue Absätze. Bei einem Paar war vorne alles aufgerissen, die musste ich flicken, also wieder zukleben.
Und für wen machen Sie das?
Für die Kunden.
Wann soll es fertig sein?
Ich bin im Moment mit allem fertig. Bei so einem Wetter lässt die Auftragslage nach, da kommen die Leute nicht so, wenn aber die Sonne wieder lacht, dann sind sie wieder da. So geht es mal hoch und mal runter. Fürs Besohlen von Schuhen brauche ich sonst so ein bis zwei Tage.
Irgendwelche Schwierigkeiten?
Nee, oder: na klar, es gibt auch schwierige Fälle, aber das wird eben gemacht. Manchmal sind solche Löcher in den Schuhen, da können sie oben reingucken und unten wieder rausgucken. Das mache ich dann eben alles wieder zu, das wird verklebt. Heute hatte ich aber nur normale Reparaturen.
Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn es fertig ist?
Worauf freut man sich? Aufs Kassieren (lacht). Und natürlich immer, wenn es gut geworden und der Kunde zufrieden ist.
KURZBIOGRAPHIE: Dietrich Hüske ist am 17.08.1939 in Berlin geboren und in Friedrichshain aufgewachsen. Er ist verheiratet und hat einen Sohn und zwei Enkel. Mit seiner Frau wohnt er in Weißensee. Nach seiner Ausbildung zum Schuhmacher in Mitte hat er sich in Prenzlauer Berg selbstständig gemacht. Seit 31 Jahren betreibt er hier sein Schuhmachergeschäft; erst in der Husemannstraße, seit 1995 in der Sredzkistraße 32. Das Besohlen und Flicken von Schuhen sind heutzutage seine Hauptaufträge, zu DDR-Zeiten hat er Schuhe auch noch selbst hergestellt.