Im Kindermuseum wird live gebrütet

von Juliane Schader 6. April 2011

Brütende Turmfalken, schlüpfende Küken und zwei vernachlässigte Kaninchen dienen derzeit dem Mach-Mit-Museum für Kinder als lebendige Exponate.

Das Bild auf dem alten Röhrenbildschirm flackert gewaltig. Aber das Turmfalkenpaar ist gerade eh nicht zu Hause. Verwaist liegt der Verschlag im Glockenturm des Mach-Mit-Museums für Kinder in der Senefelder Straße, auf den via Webcam direkt ins Museumscafé übertragen wird, was bei den Vögeln gerade so los ist. Seit Jahren nisten sie im Turm, Ende März sind sie diesmal eingetroffen. Gegen Mitte April legen sie erfahrungsgemäß ihre Eier.

„Die Übertragung machen wir seit Jahren gemeinsam mit dem Kiezfunk„, sagt Andrea Dubiel vom Museum. Vom Café aus könne man bequem die Vögel beim Brüten und später bei der Aufzucht ihrer Jungen beobachten. „Dass das Bild so flackert, ist blöd. Denn eigentlich können wir nach dem Eintreffen der Vögel nicht mehr an die Kameras ran.“

Doch die beiden Turmfalken sind nicht die einzigen Tiere, die man derzeit im Museum bestaunen kann. Ein paar Stockwerke unterhalb des Glockenturms sind es täglich zehn Küken, die unter den Augen der vor allem kleinen Besucher in einem Brutkasten schlüpfen. Ein Züchter aus Blankenburg komme einmal in der Woche, bringe frische Eier und nehme die geschlüpften Küken mit, um sie weiterzuverkaufen, erzählt Dubiel. Die Tiere sind Teil der Sonderausstellung „Das Gelbe von Ei“, die sich pünktlich zu Ostern Eiern, Hühnern und wie beides zusammenhängt, widmet.

 

„Wie flauschig die sind“

 

Gerade sind es etwa zwanzig Kinder der Klassen eins bis drei der Schliemann-Grundschule aus Rudow, die um die drei aufgestellten Kästen mit Eiern, frisch geschlüpften und bereits ein paar Tage alten Kühen wuseln. „Wie flauschig die sind“, ruft ein kleines Mädchen. Nein, so was habe sie noch nicht gesehen bisher.

In einem Nebenraum erfahren die Kinder, wie die Hühner, denen sie ihr Frühstücksei verdanken, gehalten werden. Der Code, der in Deutschland auf jedes Ei gedruckt wird, wird genauso aufgedröselt wie die unterschiedlichen Hühner-Arten und der Sinn des kleinen Zahns, mit dem die Küken vor dem Schlüpfen von innen die Schale ihres Eis aufsäbeln. Selbst der aktuelle Dioxin-Skandal wird auf einer Schautafel aufgegriffen und kurz erklärt. Doch die Küken sind für die Kinder definitiv die größte Attraktion.

Sehr zum Leid der Kaninchen. Oder Hasen. Die beiden Tiere sind neben Turmfalken und Küken die dritten lebendigen Exponate des Museums derzeit. Auch sie gehören zur Oster-Ausstellung und bilden die Anschauungsobjekte, um die Unterschiede zwischen Kaninchen und Hasen zu erklären, und warum letzter an Ostern so eine große Rolle spielt.

Doch für die Kinder aus Rudow ist das heute zu langweilig – Kaninchen kennen sie schließlich schon von zu Hause. Nachdem sie sich von den Küken losreißen konnten, toben sie nun erstmal durch das Kletter-Regal des Museums. Mit einem Gebrüll, das die Turmfalken wohl noch ein wenig länger von ihrem Nest im Glockenturm fernhalten wird.

 

Aktualisierung vom 12. April:

Andrea Dubiel meldet gerade, dass der Kiezfunk das Bild repariert hat und die Falken ab sofort auch wieder ohne Geflacker auf dem Monitor beobachtet werden können.

 

Das Mach-Mit-Museum in der Senefelder Str. 5 ist täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Kinder ab drei Jahren und Erwachsene zahlen 4,50 Euro, das Familienticket für zwei Erwachsene und maximal drei Kinder kostet 14 Euro. Die Sonderausstellung „Das Gelbe vom Ei“ läuft noch bis zum 8. Mai.

Das könnte Dich auch interessieren

Hinterlasse einen Kommentar