Und was machst Du so? In unserer neuen Interview-Reihe schauen wir den Arbeitern der Gegenwart kurz über die Schulter. Heute der Künstlerin Nicole Nickel.
Nichts bleibt, wie es war, schon gar nicht in Berlin und erst recht nicht in Prenzlauer Berg. Es wird gebaut, gezimmert, abgerissen und verputzt, gebastelt, geplant und verworfen, was das Zeug hält. Und es wird auch gebacken, repariert, gedrechselt, poliert, geschrieben, gelötet, geschweißt und geschnippelt. In unserer Reihe „Baustelle“ stellen wir „Handwerkern“ aus Kultur, vom Bau und aus anderen Branchen jeweils fünf Fragen zu ihrem jüngsten Projekt.
Nicole Nickel, Künstlerin, Schwedter Straße.
Woran arbeiten Sie da gerade?
An einer Rauminstallation. Wobei – kann man das so nennen? Ich sag mal: Es sind Collagen für meinen „Supraparc“. Das ist ein riesiger virtueller Park. In den geht man einfach rein wie in einen Vergnügungspark. Der ist ja auch ein Fake. Parks sind immer kontrollierte Räume, ein festgelegtes Areal mit verschiedenen Flächen, Objekten und Wegen, die man sich sucht. „Supra“ heißt hier für mich: nicht fassbar. Wenn man meinen Supraparc verstanden hat, dann hat man auch mein Werk und seine Hängung verstanden.
Und für wen machen Sie das?
Für mich.
Wann soll es fertig sein?
Im Juni. Nein, eigentlich nicht, das ist ja ein unendlicher Prozess! Eher so: Ich arbeite mich im Moment zu einer Ausstellung in Frankfurt am Main hin.
Irgendwelche Schwierigkeiten?
(lacht) Nein, es gibt immer neue Ziele.
Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn es fertig ist?
Wenn du etwas an einem fremden Ort entwickelst, fragst du dich ja schon: Funktioniert es noch so, wie du wolltest? Und deshalb, na klar: Ich freue mich am meisten, wenn ich am Ende dastehe und sagen kann: Genauso wollte ich’s haben! Ich freue mich aber auch darauf, die Sache immer weiter zu vervollständigen, immer wieder etwas dazuzusetzen.
KURZBIOGRAFIE: Eigentlich wollte Nicole Nickel, 1968 in Freudenstadt geboren und seit 1995 in Berlin, Architektur studieren. Als dann aber zuerst die Zusage für das Studium der Bildenden Kunst im Briefkasten war, fand sie das völlig in Ordnung. Denn so konnte sie ihre räumlichen Experimente noch viel freier angehen. Sie studierte in Mainz und im polnischen Poznan, lehrte in Mainz und in Stuttgart und landete mit ihren Objekten und Collagen sogar in einem Schulbuch: als Beispiel für eine „digitale Künstlerin“. Ihr Atelier in der Schwedter Straße teilt sie sich mit ihrem Freund, dem Fotografen Christian Laukemper (39), und Sohn Raoul (5), der uns beim Atelierbesuch sehr professionell seine Arbeiten präsentiert. Nicole Nickels Webseite: www.nicolenickel.de. Zurzeit bereitet sie eine Ausstellung in der Galerie Hanfweihnacht in Frankfurt am Main vor, die im Juni eröffnet wird.