Und was machst Du so? In unserer neuen Interview-Reihe schauen wir den Arbeitern der Gegenwart kurz über die Schulter. Heute dem Schriftsteller Torsten Schulz.
Nichts bleibt, wie es war, schon gar nicht in Berlin und erst recht nicht in Prenzlauer Berg. Es wird gebaut, gezimmert, abgerissen und verputzt, gebastelt, geplant und verworfen, was das Zeug hält. Und es wird auch gebacken, repariert, gedrechselt, poliert, geschrieben, gelötet, geschweißt und geschnippelt. In unserer Reihe „Baustelle“ stellen wir „Handwerkern“ aus Kultur, vom Bau und aus anderen Branchen jeweils 5 Fragen zu ihrem jüngsten Projekt.
Torsten Schulz, 51, Schriftsteller, Winsstraße
Woran arbeiten Sie da gerade?
An einer Novelle. Leider ist ja der Begriff Novelle kaum mehr gebräuchlich. Auch deshalb sei er hier genannt. – Freundschaft, Tod, Loyalität, darum geht’s. Zwei Jungs (14 und 17), ein Mädchen (17), Ostberlin, 1976. Aber keine sogenannte Jugendliteratur.
Und für wen machen Sie das?
In erster Linie für mich. Ich muss etwas ausprobieren, mein Themenfeld weiter erkunden, mich künstlerisch entwickeln. Aber natürlich auch für Publikum, unter ihnen vielleicht Leserinnen und Leser meiner bisherigen Texte, die etwas Neues von mir auch gern in die Hand nehmen.
Wann soll es fertig sein?
Wenn alles gut geht, noch im Februar. Dann aber kommen sicherlich noch ein, zwei, vielleicht sogar drei Überarbeitungen.
Irgendwelche Schwierigkeiten?
Wie eigentlich immer: Das Erschaffen der Narration beim Schreiben. Auf der Grundlage einer ungefähren Vorstellung, die beim Schreiben mehr und mehr Konturen bekommt. Das Ungefähre muss, glaube ich, sein, denn würde ich vorher alles Mögliche festlegen, würde es sich wohl wie ausgerechnet lesen, in dem Sinne langweilig sein.
Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn es fertig ist?
Auf hoffentlich viele Lesungen. Auf – vielleicht – eine Adaption des Textes für ein Hörspiel. Und darauf, dass ich dann den nächsten Text in Angriff nehmen kann. Ich meine, ich bin zwar schon 51, fühle mich aber als Erzähler noch recht jung und habe viel Stoff, den ich mit mir herumtrage.
KURZBIOGRAFIE: Torsten Schulz, 1959 geboren in Berlin, ist Autor preisgekrönter Spielfilme, Regisseur von Dokumentarfilmen und seit 2002 Professor für Praktische Dramaturgie an der Filmhochschule Babelsberg. 2004 erschien sein Debütroman „Boxhagener Platz“, der 2010 von Matti Geschonneck fürs Kino verfilmt wurde, 2008 sein Erzählungsband „Revolution und Filzläuse“. Er wohnt in der Winsstraße, hat im Moment eine „Arbeitswohnung“ in der Torstraße und zieht im Sommer in die Marienburger Straße.