Kommenden Donnerstag stellt sie dort ihren Gedichtband „Geistersehen“ vor
Überall Dampf und Dunst, Nebel und Nirgendwo: Marion Poschmann entwirft in ihrer jüngsten, bei Suhrkamp erschienenen Lyriksammlung eine flirrende, eine unzuverlässige Bilderwelt. Was man eben noch deutlich sah, ist gleich darauf nur noch als blasser Schatten erahnbar, und von der Glühbirne, die eben noch brannte, bleibt nur ein vages Nachbild „auf der schwarzen Wand.“ Gespenstisch, so könnte man diese lyrischen Vexierbilder nennen; oder eben geisterhaft, wie der Titel des Bandes suggeriert. Zwar enthält er einige Sonette, manches reimt sich (zum Beispiel „Fenster“ auf „Erinnerunsgespenster“) oder alliteriert („sanft wie Salpeter“). Meist aber verzichtet Poschmann auf Reime und feste Metren – und lässt den Leser dadurch auch rhythmisch im Ungewissen. Das Sehen scheitert, Wahrnehmung geht schief – kurz: „es ist/ nichts zu erkennen.“
Poschmann, 1969 in Essen geboren, lebt in Berlin und gilt vielen als eine der wichtigsten deutschsprachigen Gegenwartslyrikerinnen; 2011 wurde sie mit dem Peter-Huchel-Preis ausgezeichnet. In der Literaturwerkstatt wird sie am kommenden Donnerstag nicht nur aus dem erwähnten Band lesen, sondern im Gespräch mit dem Dichter und Literaturkritiker Nico Bleutge sicher auch Auskunft über ihre Poetik und Arbeitsweise geben.
Poesiegespräch mit Marion Poschmann, am Donnerstag, 24. Februar um 20 Uhr in der Literaturwerkstatt, Knaackstraße 97 (auf dem Gelände der Kulturbrauerei). Karten zu 5/3 Euro an der Abendkasse. Weitere Informationen unter www.literaturwerkstatt.org