Der Einbau einer modernen Stellwerktechnik erfordert eine erneute Sperrung der U2. Die BVG wartet damit absichtlich bis zum kundenarmen Sommer.
Wer auf seinen Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln durch Berlin auf die U2 angewiesen ist, der ist Kummer gewöhnt. Sieben Monate lang war die Strecke Richtung Pankow im vergangenen Jahr gesperrt, weil das Hochbahnviadukt dringend saniert werden musste. Seit Ende Dezember fährt die Bahn nun wieder – und schon vermeldet die BVG die nächste Einschränkung: Zwischen Senefelderplatz und Vinetastraße soll eine elektronische Stellwerktechnik eingebaut werden. Ab Juni bis September wird dafür der Betrieb sonntags bis donnerstags jeweils um 22 Uhr frühzeitig eingestellt und ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.
„Wir haben die Bauarbeiten absichtlich auf den Sommer gelegt, weil dann mehr Menschen mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs und demnach weniger Kunden von den Einschränkungen betroffen sind“, sagt BVG-Sprecher Klaus Wazlak. Zudem würden die Arbeiten nachts durchgeführt, und das auch nur unter der Woche, um den Party-Betrieb am Wochenende nicht zu stark einzuschränken. „40.000 Fahrgäste nutzen die U2 auf diesem Stück jeden Tag. Natürlich bemühen wir uns, sie nach der langen Komplett-Sperrung nicht erneut zu sehr zu belasten.“
Wer bisher eine Weiche stellt, muss einen Hebel umlegen
Bisher arbeitet das Stellwerk noch mit Relais aus den 1960er Jahren. Um eine Weiche oder ein Signal zu setzen, muss ein Hebel umgelegt werden. Die neue Technik ermöglicht die zentrale Steuerung über Computer. „Wir stellen gerade komplett um. Neben der U2 werden in diesem Jahr auch auf der Linie U9 zwischen Leopoldplatz und Spichernstraße die Stellwerke modernisiert“, so Wazlak.
Als man kurz von Weihnachten groß die Wiedereröffnung der Strecke feierte, wusste man also bereits, dass diese Arbeiten noch fällig waren. „Nach den Anwohnerbeschwerden, den Lärmschutzauflagen und den daraus resultierenden Verzögerungen im Bauablauf haben wir uns jedoch bewusst dafür entschieden, die neue Stellwerktechnik erst nachträglich im Sommer einzubauen“, erklärt Wazlak. Eine weitere Verlängerung der Sperrung habe man den Menschen zu diesem Zeitpunkt nicht zumuten wollen.
Darüber hinaus seien jetzt aber erstmal keine weiteren Einschränkungen zu erwarten. Zwar stünden noch die Wiederherstellung der Straße unterhalb des Viadukts mit neuem Pflaster, Beleuchtung und Bäumen sowie einige Malerarbeiten aus. „Diese sollten den U-Bahn-Betrieb jedoch nicht beeinträchtigen“, sagt Wazlak.